Beiträge von Nightrin

    Bücherduft


    Als das Schiff von Rin und Forest endlich im Hafen von Avalon ankerte, wurden sie von einer ohrenbetäubenden Geräuschkulisse empfangen. Der Lärm und die Vielfalt der Gerüche in der Stadt waren für sie überwältigend. Überall gab es Stimmen und Musik, das Klappern von Pferdehufen und das Rattern von Wagen. Rin konnte kaum glauben, wie viel los sein musste. Sie sog den Duft von gebratenem Fleisch, Gewürzen und Brot ein, der aus den vielen Gaststätten und Bäckereien in der Umgebung strömte und ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Obwohl sie wusste, dass Avalon eine belebte Stadt war, war sie dennoch überrascht von der Intensität der Lautstärke und dem Pulsieren des Lebens in der Stadt.


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    Als Rin und Forest vom Schiff stiegen, wurde Rin von einem leichten Schwindelgefühl übermannt. Die vielen Geräusche und Düfte, die sie vorher nur vom Schiff ausgehört und gerochen hatte, waren jetzt noch viel intensiver. Forest bemerkte ihren Zustand und fragte: „Ist alles in Ordnung, Rin?"


    Rin nickte und lächelte. "Es geht mir gut, ich muss mich nur noch ein bisschen an die Stadt gewöhnen. Es ist so viel los hier."


    Forest lächelte zurück: "Ich verstehe, es ist eine Menge auf einmal. Aber wir haben heute noch eine bisschen was vor uns. Wir müssen in die Bibliothek gehen und herausfinden, wie wir dich wieder hinkriegen."


    Rin nickte zustimmend. "Ja, ich weiß. Aber können wir später noch durch die Straßen schlendern? Ich würde gerne mehr von der Stadt sehen."

    "Natürlich können wir das tun", sagte Forest. "Aber jetzt sollten wir uns auf unsere die Bibliothek konzentrieren und später können wir uns umsehen und einen Schlafplatz finden."


    Sie gingen durch die Straßen, die so voller Leben waren, dass Rin sich fühlte, als würde sie durch eine andere Welt gehen. Sie hörte Verkäufer, die ihre Waren auf den Straßen ausstellten, und Musiker, die ihre Lieder sangen. Rin und Forest gingen weiter, bis sie schließlich die Bibliothek erreichten.


    Rin und Forest durchquerten die gepflasterten Straßen, bis sie endlich vor der majestätischen Bibliothek standen. Der hohe Bau aus Stein und Holz ragte in die Höhe und beeindruckte Forest zu Hundertsten Mal zutiefst. Die schweren Türen öffneten sich mit einem leisen knarzen und sie traten in die große Halle ein. Es war ein atemberaubender Anblick. Überall um sie herum erstreckten sich hohe Regale voller Bücher, die bis zur Decke reichten. Der Geruch von Leder und Papier war überwältigend und Rin konnte förmlich die Magie spüren, die von den Büchern ausging. Der Raum war voller Menschen, die in Büchern und Schriften vertieft waren und ihre leisen Stimmen flüsterten. Rin war fasziniert von der Atmosphäre und ihrem unerschöpflichen Wissen.

    Forest nahm vorsichtige die zarte und dünne Hand der überwältigten Weißhaarigen und führte sie zu einem Tisch in einer ruhigeren Ecke der Bibliothek. Rin tastete sich vorsichtig mit ihren Fingern über die Tischplatte und spürte das glattgeschliffene Holz und den Staub darauf.

    „Was suchen wir jetzt genau?", fragte sie Forest leise.


    Forest erklärte Rin, dass er nun einige Bücher suchen würde und ihr dann daraus vorlesen werde, während sie hier sitzen bleibt. Rin nickte und spürte, wie sich ihre Finger über den rauen Stoff des Stuhls unter ihr bewegten. Sie hatte sich darauf vorbereitet, einige Stunden hier zu sitzen und wartete. Die Zeit verrann langsam, und Rin begann sich in dem stillen Warten zu langweilen. Rin konnte förmlich spüren, wie die Minuten schwerer wurden und sich wie Stunden anfühlten. Sie fragte sich, wie lange Forest wohl brauchen würde, um die passenden Bücher zu finden, und sehnte sich nach etwas Ablenkung.


    Plötzlich lag eine zarte, warme Hand sich auf Rins Schulter, und eine sanfte, knarrende Stimme sprach sie an. "Entschuldigen Sie, meine Liebe, ist alles in Ordnung mit Ihnen?", erkundigte sich die Frau voller Besorgnis.


    Rin drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam, und spürte die beruhigende Präsenz einer älteren Dame. Die Aura der Frau schien Erfahrung und Mitgefühl auszustrahlen. Rin lächelte ihr zu und antwortete: „Ja, mir geht es gut. Mein Freund sucht gerade Bücher für uns. Und braucht ganz schön lang."


    Die Frau nickte verständnisvoll und nahm neben Rin platz. Der Lavendelduft der älteren hüllte die Umgebung in eine angenehme Atmosphäre.

    „Darf ich dir das Warten etwas versüßen?", fragte die Dame zu Rin lächelnd und richtete ihren aufmerksamen Blick auf die Weißhaarige. Rin saß aufrecht und elegant in einem der großen Ohrsessel, ihre Haare fielen sanft über ihre Schultern. Obwohl sie nicht sehen konnte, schienen ihre Augen lebhaft und strahlten eine gewisse Lebendigkeit aus. Sie hatte etwas von einer Porzellanpuppe an sich, ein äußeres Bild von Anmut und Eleganz.


    Ihr Gesicht verriet nichts von ihren Gedanken, und aus der Ferne könnte man meinen, sie sei eine Adlige aus der Stadt. Doch je näher man ihr kam, desto mehr fielen die Flecken auf ihrem Stoff, der Dreck unter ihren Fingernägeln und die Schrammen auf ihrer Haut auf. Der Duft, der sie umgab, war auch nicht gerade betörend. Trotzdem strahlte Rin eine besondere Anziehungskraft aus, die die Aufmerksamkeit der älteren Dame gefangen nahm.


    Die alte Dame, die Rin gegenübersaß, hatte einen undurchdringlich Blick, aber trotzdem war er freundlich. Die Falten in ihrem Gesicht verrieten ein langes Leben und man konnte in ihren Augen vielleicht auch die Spuren dessen erkennen, wenn man lange genug hinsah. Doch weder Rin noch die alte Dame schienen die Blicke der anderen Passanten zu bemerken oder zu erwidern. Es war, als hätten sie sich an solche Aufmerksamkeit gewöhnt.


    Die Dame lächelte und begann lebhaft von ihren Reisen im Norden zu erzählen. Rin lauschte gespannt ihren Geschichten. Kriege, Kämpfe, der Adel, Helden, böse Monster, Golems, Schwertkämpfer, Erfinder, Magie, undurchdringbare Wüsten und die tiefsten Unterwassertempel – alles, was die Frau erzählte, klang so lebendig und detailreich, als wäre man direkt dabei gewesen. Es war, als wäre die Dame tausend Jahre alt und hätte die ganze Welt bereist. Rin konnte gar nicht genug davon bekommen und sehnte sich danach, ähnliche Abenteuer zu erleben.


    "Ich wünschte, ich könnte eines Tages ähnliche Erfahrungen machen", flüsterte Rin während einer kurzen Pause. Die alte Dame lächelte sanft.


    "Das wirst du sicherlich, mein Kind. Dein ganzes Leben liegt noch vor dir.“. erwiderte die Dame. Dann stand sie auf und verabschiedete sich: "Es tut mir leid, aber ich muss nun weitergehen. Ich hoffe, dass dein Begleiter bald zurückkehrt. Es war schön, mit dir zu sprechen." Rin bedankte sich bei ihr und lächelte zum Abschied.


    Doch plötzlich runzelte die Weißhaarige die Stirn. Der letzte Satz der Dame ließ sie nicht los. Sie konnte mit der alten Frau sprechen.


    "Halt, warten Sie!" rief Rin.


    Die Dame drehte sich um und lächelte wieder sanft. "Keine Sorge, mein Kind, wir werden uns sicherlich noch einmal begegnen", flüsterte ihre sanfte Stimme, bevor sie sich auf den Weg machte und in der Menschenmenge verschwand.


    Als die Frau gegangen war, wurde Rin ungeduldig und begann, ihre Finger unruhig auf den Tisch zu trommeln. Sie fragte sich, wo Forest blieb und was er so lange in der Bibliothek suchte. Sie beschloss, aufzustehen und ein wenig umherzulaufen, um sich die Beine zu vertreten.


    Rin tastete sich unsicher durch die Bibliothek wo sie entlangging. Sie war allein und es war eine ungewohnte Erfahrung für sie, die sie verunsicherte. Sie fragte sich, ob sie sich jemals an diesen Ort gewöhnen würde und an die Tatsache das sie nichts mehr sehen konnte. Sie hatte soviel verloren. Ihre Kräfte, das Gefühl unendlich stark zu sein und ihre Visionen. Wobei letzteres ihr am meisten fehlte.


    Als sie weiter durch die Regale tastete, spürte sie plötzlich etwas Kaltes und Metallisches. Es war ein Griff einer Tür, und als Rin ihn öffnete, betrat sie einen Raum, der mit dunklen Vorhängen bedeckt war. Die Luft darin war schwer und unangenehm, und Rin konnte einen schwachen Geruch von Verfall wahrnehmen. Sie tastete sich weiter vor und spürte, dass sie in einer Art Lagerraum war. Überall um sie herum standen Kisten und Regale voller verstaubter Gegenstände.


    Plötzlich hörte sie ein Geräusch, das sie zusammenzucken ließ. Es war das knarren von Holz unter schweren Schritten. Rin wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte den Eingang nicht finden, um zu fliehe. Also versteckte sie sich hinter einem Regal und versuchte, leise zu atmen.


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    Die Schritte kamen näher und Rin konnte jetzt ein Schnaufen hören. Es war jemand, der schwer atmete, als würde er eine schwere Last tragen. Rin spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann und ihr Atem unregelmäßig wurde. Sie hatte keine Ahnung, wer sich in ihrer Nähe befand und was er oder sie von ihr wollte. Die Ungewissheit verstärkte ihre Angst und sie spürte, wie sich ihr Körper unter der Last der Anspannung zusammenzog. Jeder Schritt des Unbekannten schien lauter und bedrohlicher zu werden, und Rin fragte sich, ob sie jemals wieder sicher sein würde. Ihr Verstand spielte ihr alle möglichen Horrorszenarien vor und sie konnte nichts tun, außer zu hoffen, dass der Unbekannte sie nicht bemerken würde. Sie zog ihre Beine eng an den Körper und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen


    Fortsetzung folgt…

    Mein Communityprojekt (Angefangen)


    Die Alte Galerie


    Die Bewohner von Yoruna hatten eine Leidenschaft für Kunst und sammelten gerne wertvolle Gegenstände, aber die Galerie (941, 64, -38124) auf der Insel war unübertroffen. Die vielen Zeichnungen, die sie beherbergte, waren keine aus anderen Teilen von Northdeer gekauften Gemälde, sondern handelten von den Wesen dieser Welt, mit all ihren Fehlern und ihrer Zukunft. Auf magische Weise fanden immer wieder neue Bilder ihren Weg in die Galerie. Für Jahre hatte niemand eines dieser Bilder gesehen und sie änderten sich mit den Lebewesen, die durch Northdeer wanderten. Einige glaubten, dass die erscheinenden Gemälde die Zukunft vorhersagen konnten. Einige Bilder vermittelten Weisheit, während andere nur die Herrscher dieser Welt zeigten. Einige der Bilder waren so gut versteckt, dass nur wenige sie je zu Gesicht bekommen haben und möglicherweise waren sie nur für wenige Personen bestimmt.


    (Rin stolpert ganz ausversehen über den großen Magiestein in mitten des Wasserkreises. Das da zufällig ein Luke ist. das sie bis in die unterste Etage der Gigantischen Galerie bringt, hat wohl niemand gedacht, auch nicht das ehemalige Orakel)

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    Unter diesem Wasserkreis wird die Galerie in Zukunft entstehen. Zeichnungen/Bilder die ich erstelle werden dort untergebracht und dürfen später einmal besichtigt werden, kleine Anekdoten und Bilder die noch keiner sehen durfte werden genauso auftauchen.

    Ozeanblau


    Die Sonne stand hoch am Himmel und beschien die kleine Insel mit ihren warmen Strahlen. Der Wind wehte sanft durch die Sträucher und Pflanzen und das Rauschen der Wellen am Strand erfüllte die Luft. Doch all diese natürlichen Geräusche verblassten im Vergleich zu dem heftigen Wortgefecht, das zwischen den beiden einzigen sprechenden Lebewesen der Insel ausgetragen wurde.

    Schon seit einigen Minuten debattierten sie leidenschaftlich über ein Thema, das ihnen offensichtlich sehr am Herzen lag. Sie standen sich gegenüber, die Augenbrauen zusammengezogen und die Körperhaltung angespannt. Ihre Stimmen erhoben sich immer wieder, um ihre Argumente zu unterstreichen, und dann senkten sie sich wieder zu einem geflüsterten Tonfall, um den anderen nicht zu unterbrechen.

    Rin stand mit verschränkten Armen vor Forest. Der Baum war unruhig und ungeduldig, während er versuchte, Rin davon zu überzeugen, die Insel zu verlassen. Forest konnte nicht verstehen, warum die Weißhaarige so hartnäckig an ihrem Entschluss festhielt, die Insel nicht zu verlassen, obwohl sie ihr Augenlicht wiedererlangen wollte.


    Als der Baumhumanoid Rin fragte, woher sie ihre Informationen über die Welt erhalten würde, wenn sie die Insel nicht verließ, zuckte Rin nur mit den Schultern und gab ein genervtes Seufzen von sich. "Was soll eine Blinde denn schon in einer Bibliothek ausrichten?", fragte sie rhetorisch. Forest wurde wütend über Rins abfällige Bemerkung und betonte die Bedeutung von Bildung und Wissen, um ihre Ziele zu erreichen.


    Für sie gab es keine andere Möglichkeit, ihr Augenlicht wiederzuerlangen, als durch die alten Schriften in der Bibliothek der Insel. Die Bibliothek enthielt Wissen über die Welt und die verschiedenen Methoden, die zur Heilung von Rins Augen verwendet werden könnten. Rin sollte mit ihm gehen, denkt sich das Baumwesen.


    Obwohl Forest Rin verstehen konnte, fühlte er sich machtlos, da er ihr nicht helfen konnte, solange sie sich weigerte, die Insel zu verlassen. Er wusste jedoch auch, dass Rin eine starke Persönlichkeit hatte und dass sie ihre Entscheidung nicht leichtfertig treffen würde.


    "Ich brauche dich, damit du mir sagen kannst was auf dich zutrifft, ich weiß nicht alles über dich und kann so nicht das passende Ritual raussuchen. Es werden nur ein paar Monde sein. Danach kommen wir wieder genau hier her zurück. Versprochen.“, das Adelsgeschlecht wollte nicht auf den Schiffsfahrer hören. Vielleicht kann sie ihm noch nicht vertrauen, weil nicht genug Zeit vergangen ist, oder ihr Glaube ist so schwer beschädigt, dass sie niemandem mehr vertrauen kann.

    Rin wendete sich von Forest ab und lief davon.

    Während die Weißhaarige einen ruhigen Ort auf der Insel suchte, überlegte der junge Baumhumanoid mit schweren Herzens, ob er alleine zur großen Bibliothek reisen sollte.


    Tage vergingen, in denen Rin dem Baumhumanoid aus dem Weg ging, was ihn frustrierte. Schließlich entschied er sich, alleine mit seinem Schiff zur großen Bibliothek zu reisen und bereitete es entsprechend vor.


    Forest war erleichtert und glücklich, dass sein Schiff die lange Reise bis zu dieser Insel erfolgreich gemeistert hatte. Die stürmischen See- und Wetterbedingungen hat ihn vor eine harte Herausforderung gestellt, doch der Hölzerne Meeresreiter hatte sich als zuverlässiges und robustes Schiff erwiesen. Nun war er zuversichtlich, dass er jede zukünftige Reise mit diesem Schiff meistern würde und war stolz darauf, dass er sich für dieses Schiff entschieden hatte. Mit einem Lächeln betrachtete er das Schiff und strich zärtlich über das Holz, als wäre es ein treuer Freund.


    Forest erschrak von der leisen, unsicheren Stimme hinter ihm. Als er sich umdrehte, sah er Rin besorgt vor ihm stehen.

    "Was machst du?", fragte sie.

    "Ich werde fahren. Irgendjemand muss es ja versuchen", murrte er und wandte sich wieder dem letzten Seil zu, das er von dem zerfallenen Steinsteg abband.


    "Du gehst?“, der Baumhumanoid stoppte als er realisiert das sie Traurig klang. Er drehte sich mit dem Seil in der Hand wieder zu der Weißhaarigen.

    "Ich möchte, dass du diese Insel mit deinen eigenen Augen siehst und nicht alles erfühlen musst. Ich bin egoistisch, ich will das du das alles erblicken kannst.“, erklärte er, seine Stimme von leiser Wut getrübt. Als er jedoch bemerkte, dass die Weißhaarige einen Schritt zurücktrat, wurde er ruhiger und seine Wut verflog.


    "Du wirst eine Weile hierbleiben", sagte er zu ihr. "Ich möchte, dass du diese Welt kennenlernen und ihre Schönheit mit deiner eigenen vergleichen kannst.", seine Augen wurden groß und er hielt sich den Mund zu, dabei fiel das Seil zu Boden.

    Rin musste über Forests Worte kichern und wischte sich die Tränen der Sorge von den Wangen. Sie sah ihn mit einem verschmitzten Lächeln an.

    "Du findest mich hübsch?", fragte sie leise und leicht verlegen.

    "Bist du verrückt? Du bist wunderschön!", entfuhr es ihm. Tief durchatmend ging er auf die Frau zu und ergriff ihre rechte Hand.


    "Solch eine wunderschöne Frau wie dich habe ich noch nie in ganz Northdeer getroffen. Deine Haut ist so hell wie Porzellan und deine Haare haben die Farbe von Sommerwolken. Und so weich sind sie auch", sagte er, während er ihr durch die Haare strich und seine Hand sanft an ihre Wange legte. "Du bist wie ein Diamant und alles um dich herum scheint nur noch schöner zu werden, um mit dir Schritt zu halten." Rin lehnte sich in seine Hand und lächelte verlegen.IMG_0311.png

    "Ich komme mit", flüsterte sie leise, und Forest konnte kaum glauben, was er hörte. Rin griff nach seinen Händen und lächelte sanft. "Ich werde mit dir kommen, und wenn wir es geschafft haben, werden wir wieder zurückkehren. Gemeinsam."


    Ihr Haar wirbelte im Fahrtwind, während Rin den salzigen Geruch der Meeresluft wahrnahm und das Rauschen der Wellen am Bug hörte. Obwohl es schmerzte zu wissen, dass die Insel schon längst am Horizont verschwunden ist, genoss sie auch das Gefühl auf dem Schiff zu sein. Es war, als ob sie ihre Fesseln ablegte, flog oder in ein Meer weicher Federn tauchte.


    Rin fragte sich, ob das, was sie fühlte, Freiheit war. Sie konnte die Weite des Meeres spüren, als das Boot durch die Wellen glitt. Obwohl sie es nicht sehen konnte, fühlte sie die Sonne auf ihrer Haut.


    Während der Tage auf See erlebte Rin viele unterschiedliche Wetterbedingungen - mal war es still und friedlich, mal tobte der Wind so stark, dass sie Angst hatte. Doch trotzdem fühlte sie sich sicher, denn Forest erwies sich als ein ausgezeichneter Segler. Er navigierte sie sicher durch die Stürme. Denn um die Insel schien wie ein Schutzwall schreckliche Wetter zu toben.


    "In der Nacht werden wir einen großen Fluss durchqueren", erklärte Forest. "Es wird etwa zwei Tage dauern und wir müssen anhalten, um Rationen zu besorgen.", erklärte ihr der Baum.

    Rin lehnte sich an eine Kiste, die mit geangelten und gesalzenen Fischen gefüllt war, und fragte leise: "Wie lange wird die Reise noch dauern? Mein Zeitgefühl ist ganz schön im Eimer."


    "Wir werden in 14 Nächten in Avalon ankommen. Also nicht mehr allzu lange", lächelte Forest und betrachtete die hübsche Frau auf der alten Holzkiste.


    "Ich bin gespannt darauf, wie es dort ist. Du hast mir schon so viel von der Hauptstadt erzählt", grinste Rin und ließ ihr Haar wieder im Wind fliegen.


    "Es ist bunt, voller verschiedener Lebewesen und es ist nie still", schwärmte Forest wie immer von Avalon.
    "
    Im Palast war es auch niemals ruhig. Meine Schwester hat es geliebt…“, Forest beobachtete Rin besorgt, als sie ihren Kopf schüttelte und vorsichtig aufstand, sich an der Reling festhaltend. Er spürte, dass sie sich unwohl fühlte und nicht darüber sprechen wollte. Doch er konnte nicht anders, als sich zu fragen, was mit ihrer Schwester passiert war und warum es Rin so traurig machte, daran zu denken. Er beschloss, das Thema vorerst ruhen zu lassen und fragte: "Geht es dir gut? Brauchst du etwas?" Rin schüttelte den Kopf und lächelte schwach. "Nein, danke, es geht mir schon wieder besser.", Sie lächelte kurz, bevor sie weitersprach: "Ich denke, meine Schwester sitzt jetzt auf dem Thron meines Vaters und versucht, alles unter Kontrolle zu bringen. Als Zweitgeborene hat sie sich nie mit der Regierung unseres Vaterlands befassen müssen. Aber ich bin sicher, dass die anderen zwölf Götter ihr zur Seite stehen werden", flüsterte Rin leise.


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    "Du warst für den Thron bestimmt?“, der Baumhumanoid schaute die Frau an.

    "Nein, eigentlich war niemand von uns für den Thron bestimmt, da Götter ewig leben und somit auch ewig herrschen können. Doch als Erstgeborene werde ich natürlich zu einer Anführerin erzogen. Ich war die rechte Hand meines Vaters und dass nicht nur wegen meiner Fähigkeit“, korrigierte Rin. Das Gespräch verlief sich danach in Stille.


    Als der Tag anbrach, ankerte Forest an einem Steg, den er gut kannte. Er sah Rin in der Kajüte liegen und tief und fest schlafen. Mit einem Lächeln ließ er sie ruhen und machte sich auf den Weg ins Dorf, um einige Dinge zu besorgen. Er zog einen Umhang an und setzte die Kapuze auf, um unerkannt zu bleiben. Forest seufzte, als er sich daran erinnerte, dass er nicht genug Gold hatte, um die Dinge zu bezahlen, die er brauchte. Er wollte nicht noch einmal die Dorfbewohner ausrauben und suchte nach einer anderen Möglichkeit, um an das zu kommen, was er benötigte.


    Forest lief mit einem mulmigen Gefühl durch die engen Gassen, die von kleinen Holzhäusern gesäumt waren. Er spürte die Blicke der ansässigen Dorfbewohner auf sich und versuchte, ihnen auszuweichen. Auf dem belebten Markt schaute er sich die wichtigsten Lebensmittel an und versuchte, den Preis zu handeln, aber die Händler schienen hartnäckig zu sein. Schließlich kaufte er nur das Nötigste, um seine knappen Vorräte aufzufüllen.


    Als er zum Steg zurückkehrte, bemerkte er eine kleine Gruppe von Einheimischen, die sich um sein Schiff versammelt hatte. Er runzelte die Stirn und eilte zu ihnen, um herauszufinden, was los war. Doch dann hörte er plötzlich Rins Stimme, die ein Lied sang. Überrascht und erstaunt sah er zu, wie sie ihre Haare kämmte und ihre wunderschöne Stimme erklingen ließ.


    "Was für eine unglaubliche Stimme", flüsterte einer der Einheimischen, und alle starrten Rin bewundernd an. Forest konnte die Worte des Liedes nicht verstehen, aber er wusste, dass es nicht gut war, zu viel Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Deshalb unterbrach er sie höflich.


    "Rin.“, rief er und sie hielt inne. Sie lächelte in Richtung der Stimme des Mannes und dabei konnten nun alle ihre weißen, leicht Opal leuchtenden Augen sehen.


    "Forest, wo warst du?“, fragte sie. Forest sprang auf das Schiff und legte ihr eine Rose in die Hand, die er von einem Garten gepflückt hatte.


    „Ich wollte noch ein paar Lebensmittel und Süßwasser besorgen, für die nächste Etappe“, erklärte er.

    Sie lächelte und roch an der Blume, als sie sie sanft erfühlte.

    „Du klingst betrübt. Hast du alles bekommen?“, fragte sie, besorgt um den Baum.

    „Nicht genug. Ich bin momentan sehr arm“, gab er zu und sah auf die minimale Ausbeute.


    Rin nickte verständnisvoll. Als blinde Frau verließ sie sich auf ihre anderen Sinne, um die Welt um sie herum zu erfassen. Sie konnte nicht sehen, dass Forest besorgt war, aber sie konnte seine Stimmung hören und spüren.


    "Vielleicht kann ich helfen“, sagte sie und griff in ihren Ausschnitt. Forest erstarrte und trat näher an sie heran, damit die anderen am Steg nicht ihre Haut betrachten konnten. Rin legte eine Hand voll Münzen in die Seine.


    "Ich habe ein paar Münzen auf der Insel gefunden. Sie könnten dir helfen“, erklärte sie.

    "Das sollte reichen, oder?" Forests Augen weiteten sich vor Überraschung. Die Münzen waren mit schwarzem und goldenem Filigran verziert und zeigten das Wappentier von Avalon, einem Hirsch. Sie waren sehr wertvoll.


    "Das ist unglaublich, Rin. Vielen Dank", sagte Forest und drückte sie. Mit den Diamantmünzen konnte er genug Lebensmittel und Wasser für die nächsten Wochen kaufen. "Lass uns gemeinsam einkaufen gehen."

    Rin war glücklich, wieder festen Boden unter ihren Füßen zu spüren, und sie war neugierig darauf, alles zu erfahren, was Forest ihr erzählen konnte. An den Marktständen ging das Handeln plötzlich viel leichter, und sie genoss die Geräusche und Gerüche der Umgebung.


    Als sie an einem Stand vorbeikamen, der Schmuck verkaufte, wurden sie von einem Verkäufer angesprochen. "Eine wunderschöne Frau sollte auch wundervollen Schmuck tragen", sprach er Forest an. Rin verstand die Sprache nicht und sah verwirrt um sich, als beide stehenblieben.


    "Diese Dame ist blind, ich glaube kaum, dass sie sich dafür begeistert", erklärte Forest murrend. Der Verkäufer ließ sich jedoch nicht abwimmeln und meinte, dass auch eine blinde Frau den Sinn hinter einem schönen Aussehen verstehen würde.


    "Forest, was ist los?", fragte Rin und seufzte. Forest schaute auf die Auswahl und ihm funkelten einige Schönheiten an. Die Edelsteine waren sehr hübsch, aber er sah nichts, was zu der hübschen Frau passen könnte.


    "Würden Sie etwas empfehlen, das mit ihrer Schönheit mithalten kann?", fragte Forest den Verkäufer herausfordernd. Dieser griff unter seinen Tisch und holte etwas Goldenes hervor.


    "Es ist für den Arm gemacht, ein wunderschöner Schmuck und hält den Ärmel an Ort und Stelle", erklärte der Mann und reichte es Forest, während er ihm erklärte, wo er es anbringen musste. Rin konnte zwar den Schmuck nicht sehen, aber sie konnte spüren, wie Forest ihn an ihrem Arm befestigte. Sie lächelte zufrieden und spürte, wie sich der Schmuck gut anfühlte.


    "Es sieht sehr hübsch aus, ich werde es kaufen.“, sagte Forest und legte dem Mann das passende Geld hin. Er griff nach Rins Hand, die noch immer planlos neben Forest stand, und zog sie sanft mit sich zum Schiff. Sie waren sowieso auf dem Weg dorthin zurück. Später erklärte Forest Rin, was genau um ihren Arm war und wie man es trug. Rin bedankte sich bei ihm, obwohl sie meinte, dass es nicht notwendig gewesen wäre. Der Baumhumanoid beließ es einfach dabei und sie setzten ihre Reise fort.


    Fortsetzung folgt….

    Ein Fluss (Noch kein Name) Nebenprojekt

    Ein kleines Projekt für nebenbei. Für meine kleine Geschichte braucht es eine Schiffsroute zwischen meiner Insel Yoruna und der Hauptstadt Avalon.
    Den gibt es leider nicht, also muss ich da wohl selber Hand anlegen einen "natürlichen" Fluss zu bauen.
    Der wird in der Nähe von Amastran durchfließen.
    Alles mit Chem abgesprochen.


    IMG_0127.jpgRot - Flussverlauf
    Rosa - Kleines Dorf am Fluss

    Krönungsinsel (kleines Projekt, Fertig)


    Yorunas alte Bewohner


    Die Inselgruppe des ehemaligen Orakels ist überwuchert, aber das war sie ja nicht immer.
    Die früheren Bewohner, sie wollten unter niemandes Einfluss leben, es sollte kein König sie je beherrschen.

    Ehemalige Häuser
    Die Weißhaarige hat die Häuser gesäubert und neu aufgebaut. soweit sie konnte.

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    Krönungsinsel
    Die Halbgöttin hat versucht den Pflanzen Herr zu werden, doch das Gestrüpp wächst sofort wieder nach. Rin hat also schon längst aufgegeben Gartenarbeit auf dieser Insel zu tätigen.

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    Karte der Insel
    Hat Rin auf dem Schiff von Forest gefunden, mit dem er auf der Insel Gestrandet war.
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    Hey hey Nightrin's Kollektion #10            

    Mein Name lautet Nightrin, aber mein Rufname ist Rin. Ich schleich seit dem 17.01.2021 auf dem Server rum und hab mir einen kleinen Ruf als Charakterzeichnerin auf dem Server gemacht.
    In Discord klingt es manchmal so als würde ich mein Hobby hassen, aber ich nölle einfach nur sehr gerne, denn ich liebe es zu zeichnen und erst recht diese Chaoten auf diesem Server ^^
    Ich bin 22
    Jahre alt und habe am 14.08. Geburtstag.


    (extra)
    Meine Charakter-Vorstellung:


    Nightrin01.png?ex=65ff4d79&is=65ecd879&hm=de6f0aaf6040d1ea71c7a33cff54ed800c17c6f8bc9894a0c0296b67c61f3bd3&





































    Nightrin ist eine weißhaarige Halbgöttin die aus ihrer

    Heimat-Dimension verbannt wurden ist. Sie stand früher ihrem Gott und Vater als Orakel zur Seite, bis sie einen fatale Vorhersage hatte.
    Ihr Gott entriss ihr die von Geburt gegebene Fähigkeit und mir ihr der Sinn etwas zu sehen.
    Blind, ohne Kräfte und alleine landete sie in Northdeer auf einer Insel, die nun ihr zuhause ist.
    Um die Weißhaarige fliegt ein Auge (ein Dämon), das sie überall hin begleitet.
    Ihre mauvefarbenen
    Kleidung ist aus dem alten Kleid, das sie anhatte als sie verbannt wurden ist, und versehen mit dem Gold von der früheren wohlhabenden Insel, auf der sie gelandete ist.
    Ihr momentaner Sinn liegt nun darin diese Insel, nach einen scheinbaren Krieg, wieder bewohnbar zu machen.

    Das erste Großprojekt (Fertig)

    Yoruna


    Yoruna (672, 64, -38171) ist eine kleine Inselgruppe im Norden von Northdeer, bestehend aus zwei großen und zwei kleineren Inseln sowie einer großen untergegangenen Insel. Die Inseln sind von einem Korallenriff umgeben und befinden sich recht weit vom Festland entfernt, was sie vor unerwünschten Besuchern schützt.

    Früher war Yoruna eine wirtschaftlich starke Insel mit fruchtbarem Land und einer Vielzahl von Einwohnern aus verschiedenen Rassen, darunter die reichsten ihrer Art, die sich das Paradies leisten konnten. Die Insel war bekannt für ihre friedliche Natur und beteiligte sich an keinen Kriegen.

    Eines Tages wurde die Insel jedoch von einem großen und verheerenden Krieg heimgesucht, der alle Einwohner tötete. Augenzeugen berichteten von Wesen, die nicht aus dieser Dimension stammten und die Insel in Flammen aufgehen ließen. Es wurde vermutet, dass ein unerklärliches Ritual die Monster gerufen hatte, die das fruchtbare Land zerstörten.


    Jahrzehnte vergingen und die Insel geriet in Vergessenheit. Für die Lebewesen wurde sie zu einem Mythos, doch die Asche, die von dem verheerenden Brand übrig blieb, wurde zu einem guten Nährboden für neue Pflanzen, die sich auf den verbliebenen, abgebrannten Gebäuden ausbreiteten.


    Alles blieb verlassen, bis eines Tages eine Person vom Himmel fiel und auf der Insel landete. (Siehe; Die Blinde aus einer anderen Dimension)



    Yoruna ist eine verlassene Insel, die von meinem Charakter wieder Bewohnbar gemacht wird. Hier einige Bilder des ersten (fertig) Großprojekts, die große Tempelinsel / unterirdisches Lager;


    Der Teleporttempel


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    Zerfallener Pavillon


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    Kleiner Pavillon am Meer


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    Minengang in die Lagerhalle


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    Verloren in der Dunkelheit



    Sie strich sanft über den rauen, moosbedeckten Stein. Man konnte nur raten welche Symbole einst in diesen Gemeißelt wurden. Die Furchen waren tief und unregelmäßig, und ihre Fingerkuppen spürten jeden einzelnen Riss und jede Kerbe auf der rauen Oberfläche. Es war der Versuch das ungesehene sichtbar zu machen. Sie versuchte die Geschichte, die ihr der Stein erzählen will, heraus zu fühlen. Sie war überrascht, dass sie plötzlich die Bedeutung der Zeichen verstand, als ob eine unsichtbare Hand sie durch die Jahrhunderte zurückführte, um die Botschaft zu entschlüsseln. Energisch wischte sie mit einer schnellen Geste das Moos vom Stein.


    Die Abbildungen sprachen von Kriegen und Kämpfen. Letztlich von Verlust und Tot. Das alles nahm die Person die diese Hand führte sehr mit. Ihre Hände zitterten immer mehr, sie fühlte Empathie gegenüber dem Abbild der früheren Bewohner dieser Insel.


    „Rin, was fasziniert dich nur so an diesen alten Steinen?“, setzte sich das Baum ähnliche Wesen zu der Weißhaarigen, deren Handlungen ihm rätselhaft waren. Sie lehnte sich an die umgefallene Säule, hinter ihr. Sie überlegte schweigend. Das Rauschen des Meeres und das Rascheln der Blätter im Wind erfüllten die Luft um sie herum. Unter ihren Füßen spürte sie das Geröll der zerstörten Gebäude.


    „Meine Welt ist dunkel, Forest.“, flüsterte ihre Stimme leise.


    Der Satz hing schwer in der Luft und schien den Moment einzufrieren.


    „Ich weiß was Farben sind und doch habe ich in dieser Welt nie eine erblickt.“, brach sie wieder die Ruhe. Nur das sanfte Rascheln von Forests Kleidung verriet, dass er noch immer bei ihr saß. Die Weißhaarige spürte die Wärme seines Körpers und roch den Duft von Moos und Erde, was nicht nur von den Steinen, sondern auch von Forest ausging.


    Sie wusste nicht, wie sie das Gefühl in Worte fassen sollte. Es war eine Mischung aus Faszination, Trauer und Sehnsucht - eine Sehnsucht nach Farben, nach Schönheit, nach einer Welt, die sie niemals gesehen hatte.

    „Du sprichst eine Sprache die niemand kennt und ich verstehe sie nur zum Teil“ Hat er ihr noch am selben Tag erklärt, an dem er sie gefunden hatte.


    „Du längst dich von deiner Blindheit ab, indem du dir Dinge vorstellst?“, Er schien verstanden zu haben, was Rin versuchte.


    „Das und ich möchte rausfinden wieso ich ausgerechnet hier gelandet bin.“, fügte sie zu Forest seiner Annahme hinzu.


    „Deine Blindheit, ist sie ein Fluch?“, fragte der Baum und schielte zu der Blinden Frau hinab. Sie starrte stumm in die Ferne und zeigte ihm nie genau ihre grauen Augen.


    Rin stand in ihrem zerschlissenen mauvefarbenen Kleid auf, ihre weißen Haare fielen sanft über ihre Schultern. Sie hatte eine Ausstrahlung, die Forest zuvor nicht an ihr bemerkt hatte. Als sie ihn ansah, konnte er nicht anders, als von oben bis unten zu ihren Füßen zu blicken.


    "Ich hatte einmal eine Gabe", begann Rin, ihre Stimme war ruhig und eindringlich zugleich. "Ich war ein Orakel, ich konnte Dinge sehen, die anderen verborgen blieben. Doch dann geschah etwas Schreckliches und mein Gott nahm mir diese Fähigkeit. Seitdem bin ich blind und ohne Kräfte."


    Forest war verwirrt, er konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, plötzlich alles zu verlieren, was einem wichtig war. "Das tut mir leid", sagte er schließlich.


    Ein trauriges Lächeln spielte auf Rins Lippen.

    "Mein Blick war in die Zukunft gerichtet", erklärte Rin und blickte hinab zu dem Baumwesen. "Bevor etwas passierte, konnte ich es sehen.", ein Hauch von Melancholie lag in ihrer Stimme.

    Forest versuchte ihre Fähigkeit zu kategorisieren und fragte: "Du warst eine Hellseherin?"


    Sie hatte das Gefühl, dass sie beide dasselbe meinten, obwohl sie das Wort nicht verstand. „Vor nicht einmal ein paar Tagen sah ich etwas, dass ich hätte nie laut aussprechen dürfen.“, Als sie sprach, verkrampften sich ihre Finger in dem dünnen, mauvefarbenen Kleid, das auf ihrer elfenhaften Gestalt hing. Forest konnte nicht anders, als ihre Erscheinung zu bewundern, als er bemerkte, dass ihre Adern nicht die typische blau-grüne Farbe aufwiesen, sondern es schien, als würde das hellblaue Wasser eines Korallenriffs durch ihren Körper fließen und ihre Haut zum Leuchten bringen. Rin sah so anders aus als alle Wesen, die er jemals gesehen hatte und zugleich wie eine gewöhnlich Frau.


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    „Ich habe meinen Gott sterben sehen.“


    Ein kalter Schauer lief über Forests Nacken, als er ihr in die Augen sah. Er hatte das Gefühl als könne Rin nun auch seinen tot ganz genau sehen.


    „Was passierte danach?“, fragte er, doch sie wandte sich traurig von ihm ab. Er konnte sich denken, dass Nightrin deswegen ohne die Fähigkeit hier landete.


    Forest kehrte zu seinem Einfall zurück und schlug vor: "Es gibt einen Ort, an dem wir vielleicht herausfinden können, wie wir dein Problem mit der Blindheit lösen können." Als er das sagte, spürte er, wie Rins Körper sich anspannte, als ob sie nicht glauben konnte, was er sagte.


    Forest erklärte weiter: "Es gibt Magie in dieser Welt und alte magische Bücher. Wenn du mit mir kommst, könnten wir vielleicht einen Weg finden, dich von diesem Fluch zu befreien."


    Fortsetzung folgt….

    Vom Himmel ins Wasser


    Rin spürte, wie ihr Herz mit jedem Moment schneller schlug, als ob es sich aus ihrer Brust befreien wollte. Sie versuchte tief durchzuatmen, doch ihre Lungen schienen sich viel zu schnell mit Sauerstoff zu füllen und sie bekam kaum Luft. Der Gedanke, dass sie hilflos in die Tiefe fiel, ließ eine unbeschreibliche Panik in ihr aufsteigen.


    Der starke Wind peitschte um sie herum und zerrte an ihrer Kleidung, als ob er sie davonreißen wollte. Rin klammerte sich verzweifelt an ihre zerschlissenen Kleider, während sie weiter in die Dunkelheit fiel. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wann dieser Sturz endlich ein Ende finden würde.


    Es war, als ob Rin in einem Albtraum gefangen war, aus dem sie nicht aufwachen konnte. Ihre Sinne wurden von einem schmerzhaften Rauschen überschwemmt. Von ihren Augen perlten blutige Tränen, die den Schmerz ihrer zerbrochenen Welt erzählten. Rin war gefangen in einem Strudel aus Verzweiflung und Angst, der sie tiefer und tiefer in die Dunkelheit zog.


    Ihr Körper war schweißgebadet und ihre Hände zitterten unkontrolliert. Rin drückte ihre Arme fest an ihre Brust, als ob sie sich selbst vor dem Fall retten wollte. Doch der Wind pfeift immer stärker um ihren Körper. Rin war machtlos gegen die Kraft, die sie weiter in die Tiefe zog.



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    Sie fühlte sich verloren und verängstigt und konnte sich nur an den Gedanken klammern, dass der Tod eine Befreiung von all dem Schmerz und der Trauer sein würde.


    Rin stürzte, aus ihrer vertrauten Welt gerissen und in eine unbekannte Welt geworfen. Sie wusste, dass sie nie wieder zu ihrem alten Leben zurückkehren würde, und die Erinnerungen an all das, was sie verloren hatte, ließen ihr Herz in tausend Teile zerspringen.


    Ihre Vertrauten,


    Freunde


    …. und ihre Familie.


    Ein schmerzvoller Schrei durchbrach die Stille und jagte die Tiere dieser Welt auf, die in Unruhe gerieten. Als sie in das kalte Wasser fiel, durchströmte sie sofort ein Gefühl der Schwere, als sich ihre Kleidung mit Wasser vollsog. Den Schmerz spürte sie gar nicht erst.


    Meine Schwester, meine Mutter, mein Gott… Alles ist-


    Rin's Körper fiel weiter und weiter in die tiefen Gewässer des Ozeans. Der Druck wurde immer stärker und ihr Körper begann zu schwanken. Die Kälte umhüllte sie und raubte ihr den Atem. Sie wusste, dass sie in diesem endlosen Fall sterben würde. Die letzten Gedanken, die durch ihren Kopf schossen, waren die Erinnerungen an ihr altes Leben, an all die Dinge, die sie liebte und verloren hatte. Doch als sie den Meeresboden erreichte, gab es keinen Schmerz mehr, keine Trauer oder Verzweiflung. Nur noch Dunkelheit umhüllte sie und die Kälte, die sich immer tiefer in ihre Seele fraß.


    Es war kalt und feucht um sie herum und ein unheimlicher Geruch lag in der Luft. Rin versuchte sich zu erinnern, wie sie hierhergekommen war, doch ihre Gedanken waren verschwommen. Sie tastete mit den Händen um sich herum, um herauszufinden, wo sie war. Ihre Finger stießen auf raues Holz und sie spürte, dass sie auf einem alten Schiff war.


    „Du atmest.“ Plötzlich hörte sie Schritte, die sich auf sie zubewegten. Rin erstarrte vor Angst. Wer war hier mit ihr auf diesem verlassenen Schiff? Sie konnte das Atmen einer fremden Person hören und spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Wieder hörte sie die Stimme: „Gott sei Dank. Keine Sorge du bist nicht mehr in Gefahr.“, ein leises erleichtertes ausatmen war zu hören. Ihre Kleidung war immer noch klatschnass und ihr weißes Haar klebte ihr an der Stirn. Sofort öffnete die nasse Frau ihre Augen, doch das änderte nichts an der Dunkelheit. In ihr stieg große Panik auf und sofort krallte sie sich, an das nächst Beste, um Halt zu finden.


    „Keine Sorge, bei mir bist du sicher.“, flüsterte eine sanfte Stimme.


    Er sprach ihre Sprache! Sofort wollte sie ihren Mund öffnen, doch in diesen Moment fühlte sie einen Ruck und geschockt schlang sie ihre Arme, um den Körper des Fremden.


    „Tut mir leid, ich habe dich zu schnell hochgehoben“, flüsterte die Stimme besorgt und blieb ruhig stehen. Rin spürte, wie ihr Herz immer noch schnell schlug, aber sie beruhigte sich langsam und versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren. Die Worte des Fremden beruhigten sie ein wenig, aber sie war immer noch unsicher, wer er war und wo sie war.


    „Ich bin… blind“, stellte sie mit entsetzt Fest. Eine abgehackte leise Stimme durchdrang die Ruhe um die beiden Wesen.


    „Oh-“, war die einzige Reaktion auf diese grauenvoll Nachricht.



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    Die Luft roch nach feuchtem Moos und Erde. Rin hörte das Gras unter den Füßen ihres Helfers rascheln, als er sich vorsichtig und bedächtig durch den Wald bewegte. Zwischen den Baumstämmen konnte sie ab und zu ein paar Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spüren, die durch das Blätterdach drangen. Doch für sie war alles nur dunkel.


    Sie hörte das Rauschen eines nahen Bachs und das entfernte zwitschern von Vögeln. Ihre Ohren schärften sich und sie versuchte so viel wie möglich von der Welt um sie herum aufzunehmen.


    Irgendwann spürte Rin, wie ihre nassen Kleider von Zweigen und Blättern gestreift wurden. Ein frischer Windhauch strich ihr sanft durch das Haar und kühle Wassertropfen klatschten auf ihre Haut.


    Sie fragte sich, wie lange sie schon unterwegs waren und wo sie eigentlich hingingen. Doch in dieser fremden Welt, in der sie blind war, musste sie sich auf ihren Helfer verlassen.


    Als sie ihren Arm auf seiner Schulter ablegte, spürte sie eine raue, unebene Oberfläche unter ihrer Hand. Verwirrt tastete sie den Rücken ihres Helfers ab und erkannte, dass sein Körper mit echter Baumrinde bedeckt war.


    Solch einem Wesen bin ich noch nie begegnet…


    Sie war erstaunt über das Gefühl, das dieses Wesen ausstrahlt. Sie fühlte sich nicht unwohl und doch war ein Unbehagens Gefühl ständig bei ihr. Das Wesen, das sie trug, war ihr fremd und sie hatte keine Ahnung, in welche Richtung es sie brachte.


    „Ich glaube wir haben beide viele Fragen.“, sagte ihr Retter und legte sie auf etwas weiches. Es fühlt sich wie Tierfell an. Rin spürte, wie ihr Herz schwer schlug und ihre Gedanken sich überschlugen. Wie war sie hierhergekommen? Wo war sie überhaupt gestrandet? Wer war ihr Gegenüber? Fragen, die ihr durch den Kopf schossen, während sie es sich auf dem weichen Tierfell bequem macht. Ihr wurde wärmer da der Fremde ein Feuer anmachte.


    Forest schien ihre Verwirrung zu spüren und setzte sich neben sie auf das Fell. „Ich weiß, es ist verwirrend“, begann er sanft. „Mein Name lautet Forest, ich denke, wir sollten uns erst einmal um uns kümmern und dann herausfinden, wie du hierhergekommen bist.“


    „Nightrin“ Erwiderte sie nickend, dankbar für die ruhige Stimme ihres Retters. Er wusste, dass sie in diesem Moment nicht allein sein wollte. Langsam ließ sie sich auf das Fell zurückfallen und atmete tief durch. Vielleicht würde sie hier Antworten finden, vielleicht wird sie rausfinden wie es ihrer alten Welt geht.



    Fortsetzung folgt…