Erster Blick, erster Schlag
(Die Avalonische Sprache, die alle verwenden ist blau markiert, Rin Ihre Heimatsprache können nur; Alte Frau; Forest & Rin, diese ist nie markiert)
"Rin, darf ich wissen, was du alleine unternommen hast?", fragte Forest mit einem Hauch von Besorgnis in der Stimme.
"Nun ja, ich habe Unterricht genommen. Als du mich am ersten Tag für eine Weile allein gelassen hast, habe ich jemanden kennengelernt. Sie kannte auch meine Sprache, ähnlich wie du... Nun ja, ab und zu hat sie mir etwas von eurer Sprache beigebracht", log Rin in der gebrochenen Sprache des Nordens. Natürlich gab es viele Sprachen, das wusste Rin, als sie durch Avalons Straßen ging, hörte sie einige. Aber es gab eine Sprache, die alle lernten, damit sie einander verstehen konnte, bei Handel oder reisen. Und so kennen die meisten diese als ihre Zweitsprache und nutzten sie auch. Sie selbst war verwundert, dass sie es verstand und sprechen konnte, lag das am Auge?
"Das ist fantastisch! Du sprichst sie unglaublich gut!“ rief er begeistert aus, ohne auch nur einen Moment an ihrer plötzlichen Sprachfertigkeit zu zweifeln. "Warum hast du das nicht gleich gesagt? Wir hätten es dir doch auch beigebracht!“ Mit einem schnellen Schritt zog er Rin in eine warme Umarmung, so impulsiv und überschwänglich, dass Rin fast die Luft wegblieb. Rin erstarrte für einen Moment, fühlte sich von seiner Freude überwältigt – und von ihrem schlechten Gewissen erst recht. Ihr Lächeln wirkte gezwungen, während sie nervös ihre Hände hob, um ihn leicht wegzuschieben.
"Ich wollte dich überraschen,“ murmelte sie und bemühte sich um eine feste Stimme, doch der unsichere Tonfall verriet sie fast.
In diesem Moment erklang plötzlich ein Kichern, das in der Stille der Taverne schallte. Es war ein spöttisches, fast schelmisches Geräusch, das die Luft um sie herum zu füllen schien. Rin drehte sich leicht zur Seite, ihr Gesicht wurde noch blasser, als sie sah, wie das große, allwissende Auge langsam über ihrer Schulter schwebte. Es funkelte förmlich vor Belustigung.
"Liebes,“ begann das Auge mit süffisanter Stimme, "wegen mir kannst du sie verstehen und sprechen. Ich bin wirklich beeindruckt, wie flüssig du lügen kannst.“ Rins Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei den Worten des Auges. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es recht hatte. Ihre Lüge war so leicht über ihre Lippen gekommen, dass es sie erschreckte. Es fühlte sich falsch an, fast als hätte sie einen Teil von sich selbst verraten. Als Wahrsagerin war sie immer der Wahrheit verpflichtet gewesen; eine falsche Prophezeiung konnte Leben zerstören. Doch jetzt? Jetzt hatte sie gelogen, ohne zu zögern.
„Wenn es für dich in Ordnung ist, Forest, würde ich… schlafen gehen,“ flüsterte Rin schließlich, ihre Stimme unsicher und gebrochen in der Fremdsprache.
In den nächsten Tagen lasen Rin und Forest gemeinsam in dem Buch weiter. Rin fiel es jedoch schwer, den Baumhumanoid zu täuschen. Sie wusste nicht, wie er auf ihr Ritual reagieren würde. Als sie wieder in den Gärten der Bibliothek waren, schlug Rin vorsichtig das Buch auf und flüsterte: "Forest, ich habe da etwas."
Forest sah sie erwartungsvoll an und begann langsam zu lesen. Als er den Absatz zu Ende gelesen hatte, blickte er überrascht zu Rin auf, die vorsichtig den Stoff von ihren Augen löste. Ihre Blicke trafen sich, und Rin sah zum ersten Mal in die hellgrünen Smaragd Augen des Baumhumanoiden. Sie betrachtete seine halb verholzte Haut, die Blätter, die nahtlos mit seinem Haar verschmolzen, und prägte sich jedes Detail seines Erscheinungsbildes ein. Es war das erste Mal, dass sie ihn wirklich sehen konnte.
„Du kannst also wieder sehen,“ flüsterte er, während er langsam mit seiner Hand, die von Rin ergriff. Nun konnte sie nicht nur die raue Oberfläche seiner Haut fühlen, sondern auch die Textur der Rinde sehen. Sie wirkte so hart und spröde, doch sie bewegte sich mit der Geschmeidigkeit und Lebendigkeit normaler Haut.
Ein Schauer lief Forest über den Rücken, als er Rins Blick erwiderte. Eine Mischung aus Freude und Verwunderung durchströmte ihn. Seit er sie kannte, war sie blind gewesen, und jetzt, in diesem Moment, sah sie ihn zum allerersten Mal. Die Erkenntnis traf ihn tief und ließ ihn gleichzeitig staunen.
„Wie fühlt es sich an?“, fragte er leise, seine Stimme sanft, während seine Augen vor Neugier und Mitgefühl leuchteten. Er konnte nur erahnen, wie überwältigend dieser Augenblick für Rin sein musste.
„Es ist unglaublich“, flüsterte Rin und legte ihre Hand vorsichtig an Forests Wange. Er lehnte sich leicht dagegen, sein Blick voller Freude und Wärme.
„Ohho, so ist also die Beziehung zwischen euch beiden!“, kicherte das Dämonenauge plötzlich.
Geschockt fuhr Forest hoch und schlug, ohne zu zögern mit voller Wucht auf die Pupille des Auges. Mit einem dumpfen Geräusch landete es mehrere Meter weit entfernt in den Beerenbüschen. Rin schrie vor Schmerz auf und krümmte sich.
Forest kniete sich sofort zu ihr herunter, Panik in seinem Gesicht. „Hat er dir wehgetan?“ fragte er erschrocken und hielt sie vorsichtig fest. „Wieso hast du ihn verletzt!“, entgegnete Rin mit schmerzverzerrter Stimme, ihre Augen voller Vorwurf. Forest erstarrte, völlig verwirrt, und ließ seinen Blick zwischen Rin und dem Dämonenauge hin und her wandern. „Es... es ist ein Monster“, flüsterte er, sichtlich unsicher und mit einem Ausdruck von Entsetzen in seinem Gesicht.
„Er ist mit mir verbunden. Es ist ein Dämon“, erklärte Rin leise, während sie vorsichtig aufstand. Ihre Bewegungen waren langsam und schwer, und erst jetzt fiel Forest auf, dass ihre Haut überall von Einstichwunden gezeichnet war. Feine Rinnsale von Blut zogen sich über ihre Arme und Beine. Rin ging langsam zu den Büschen und hob das Dämonenauge auf. Es wirkte verletzt, seine Oberfläche war angeschlagen und matt. In diesem Moment wurde es ihnen allen klar: Der Schmerz des einen wurde vom anderen gespürt. Forest starrte sie beide an, Fassungslosigkeit und Schuldgefühle in seinem Gesicht. Es war ein Band, das keiner von ihnen wirklich verstand – doch es verband Rin und das Auge unausweichlich.
„Ich... ich...“, stammelte Forest, seine Stimme voller Unsicherheit. Er war aufgelöst und wusste nicht, wie er mit all dem umgehen sollte. „Ich erkläre es dir“, sagte Rin leise, ihre Stimme besänftigend, aber auch erschöpft. „Aber wir sollten dafür vielleicht in die Taverne gehen. Und danach... gehen wir nach Hause.“ Sie sah auf Forest hinunter, der immer noch verwirrt auf den Knien verharrte, und wartete geduldig, bis er sich gefangen hatte. Schließlich stand er auf und folgte ihr langsam, seine Gedanken ein einziges Chaos.
Rin lief nicht das erste Mal durch die belebten Straßen der Stadt, aber diesmal mit einer anderen Wahrnehmung. Sie konnte die Menschen sehen. Die Farben ihrer Kleidung, die Gesten, die Gesichtsausdrücke – all das, was ihr zuvor verborgen, geblieben war, breitete sich wie ein völlig neues Gemälde vor ihr aus.
Hinter ihr folgte Forest. Er beobachtete sie mit gemischten Gefühlen: einerseits Erleichterung und Freude, dass sie nun sehen konnte, andererseits ein seltsames Ziehen in seiner Brust. Irgendwie vermisste er es, sie mit seiner Hand durch die Stadt zu führen, ihr dabei Sicherheit zu geben.
Als Rin die Taverne betrat, fiel ihr Blick sofort auf Byarn, den Wirt. Es war ein ungewohntes Gefühl, ihn wirklich sehen zu können.
„Hallo Byarn, wie läuft das Geschäft?“, fragte sie mit einem leichten Lächeln.
Byarn sah sie an, blinzelte und schien überrascht. Etwas in ihrem Blick verriet ihm, dass sie ihn tatsächlich ansah. Sie konnte ihn sehen.
„Ach, weißt du, nur ein paar neue Leute heute hier im Haus“, antwortete er und deutete in eine Ecke der Taverne. Dort saß ein junger Mann, der in Büchern blätterte, sowie ein paar zwielichtige Gestalten an einen anderen Tisch, die keine weiteren Blicke auf sich ziehen wollten. Der junge Mann hob den Kopf und sah Rin an. Sein Blick war intensiv, und sie spürte ein seltsames Funkeln in seinen Augen. Es war etwas Unbeschreibliches, etwas, das sie selbst in ihrer eigenen Welt noch nie gesehen hatte.
„Oh, hallo! Seid ihr auch Reisende?“, fragte der junge Mann freundlich und stand auf. Rin hielt kurz inne, bevor sie höflich lächelte. „So ähnlich. Wir hatten eine Aufgabe hier, aber morgen brechen wir wieder auf, zurück nach Hause.“
„Oh wirklich? Mit einem Schiff? Wohin fahrt ihr?“, fragte er begeistert und trat näher. Forest, der hinter Rin stand, antwortete diesmal, seine Stimme ungewohnt laut: „Weiter in den Norden. Zu den Inseln Yorunas.“ Die Reaktion war sofort und unverkennbar. Die Gespräche in der Taverne verstummten schlagartig. Es war, als hätte Forest eine unsichtbare Grenze überschritten. Eine unheimliche Stille breitete sich aus, und die zwielichtigen Gestalten warfen sich Blicke zu.
„Die Inseln Yorunas?“, wiederholte der junge Mann, seine Stimme noch immer freundlich, aber ein wenig leiser. „Kenne ich nicht, aber ich muss auch in den Norden. Könntet ihr mich vielleicht mitnehmen?“ Er trat auf Rin zu und wollte ihr die Hand geben, doch sein Blick fiel auf das Wesen, das schmerzend in ihrer Hand lag. Seine spitzen Ohren zuckten kurz, fast unmerklich, doch Rin sah es. Und sie spürte, dass dieser Junge etwas anderes war – etwas, das nicht von dieser Welt zu sein schien.
„Kann... kann ich irgendwie helfen?“, fragte der junge Elf hastig, seine panische Stimme brachte Rin zum Lächeln. Sie kicherte leise und hob eine Hand, um ihn zu beruhigen. „Er wird schon wieder. Er ist nur dramatisch. Ich weiß nämlich genau, wie es ihm geht.“
Rin setzte sich an den Tisch und betrachtete das Dämonenauge in ihrer Hand, dass sich tiefer in ihren Arm kuschelte. Es schien sich sichtlich wohlzufühlen, fast wie eine verwöhnte Katze, und Rin konnte nicht anders, als belustigt mit den Augen zu rollen.
„Nein, das kann so nicht bleiben“, murmelte der junge Elf und fühlte plötzlich, wie eine warme Energie durch sie hindurchströmte. Forest setzte sich mit an den Tisch, beobachtete den fremden kurz und griff dann nach seinem Kartenspiel, um sich damit zu beschäftigen. „Du kannst zaubern“, bemerkte er beiläufig, als ob es nichts Besonderes wäre.
Die anderen Gäste in der Taverne hatten inzwischen ihre Aufmerksamkeit wieder ihren eigenen Angelegenheiten zugewandt – allerdings mit einem spürbaren Sicherheitsabstand zu Rin, Forest und der neugierigen Elf. Selbst Byarn schien die Atmosphäre zu spüren und brachte ihnen zur Ablenkung ein kühles Bier.
„Habt ihr Hunger?“, fragte er höflich, doch sein Blick wanderte unruhig zwischen den drei am Tisch und den anderen Gästen in der Taverne. Zum Ende ist der Wirt mehr in Sorge, wegen den zwielichtigen Fremden in der Ecke der Taverne, als um das merkwürdige Trio an seinem Tisch.
Rin betrachtete ihre gesunde Haut, die jetzt glatt und makellos wirkte, und spürte eine seltsame Erleichterung. Das Auge, das sich auf ihrem Schoß zusammengerollt hatte, schien sich endlich beruhigt zu haben. Es schwieg – eine ungewöhnliche Gnade – und schien sich fest vorgenommen zu haben, keinen weiteren Kommentar abzugeben.
Der junge Elf schien die Stille nicht zu bemerken und stellte sich mit einem freundlichen Lächeln vor: „Ich fange gerade erst an, die Welt zu verstehen. Aber meine Elfenmagie funktioniert noch super. Ich heiße Chem.“
Rin nahm diesmal seine Hand an, ihre Neugier geweckt.
„Die Welt verstehen? Du kommst also nicht aus dem Norden?“, fragte sie erstaunt und warf einen Blick auf Forest, der völlig in seine Karten vertieft war und keinen Anschein machte, sich in das Gespräch einzumischen.
„Gewissermaßen“, antwortete Chem mit einem leichten Lachen und schien bewusst ausweichend.
„Sagen wir, ich habe null Ahnung von allem.“ Rin hob skeptisch eine Augenbraue, beschloss aber, nicht weiter nachzufragen. Jeder hatte seine Geheimnisse, und sie respektierte das. Diese Welt, in der sie lebten, war für viele ein Ort voller Bürden und versteckter Narben – auch für sie.
„Der Norden ist auch nicht meine Heimat“, sagte Rin schließlich und lehnte sich entspannt zurück.
„Aber auch ich habe mich zurechtgefunden. Am schwersten ist wohl die Sprache und das Wissen, nicht wahr?“ Sie deutete auf die Bücher, die Chem aufgetürmt hatte.
„Das stimmt“, bestätigte Chem begeistert, während er wild durch die Seiten blätterte. „Es ist unglaublich und faszinierend. Schau mal: Jeder Idiot kann Tränke herstellen, solange er die richtigen Zutaten hat. Das ist gleichzeitig gefährlich und besonders bemerkenswert. Ich möchte einfach alles wissen.“
Er wirkte fast rastlos, als ob sein Enthusiasmus ihn förmlich antreiben würde, jedes Buch auf einmal zu lesen. Rin beobachtete ihn mit einem amüsierten Lächeln, während Forest ruhig und gelassen seine Karten sortierte. Der Kontrast zwischen Chems ungestümen Eifer und Forests gelassener Ruhe war geradezu erfrischend.
Eine Weile lang saß Rin nur da und ließ die beiden in ihrem Tun auf sich wirken. Trotz aller Unsicherheit, die sie noch begleitete, spürte sie einen Moment des Friedens.
Nach einer Weile erhob sich das Auge träge von Rins Schoß und schwebte über den Tisch, bevor es sich langsam zu Forests Karte hinunterneigte.
„Ich könnte euch eine perfekte Route zeigen“, murmelte es leise, fast verschwörerisch, wohl darauf bedacht, dass niemand in der Taverne ihre Unterhaltung belauschte.
Forest warf dem Auge einen skeptischen Blick zu, bevor er trocken antwortete: „Ich bin diese Route schon tausende Male gefahren. Wie du vielleicht siehst, bin ich ein Elf. Ich bin alt genug, Dämon.“
Seine Stimme triefte vor misstrauischem Widerwillen, und er sah aus, als würde er das Auge jeden Moment erneut aus Reflex fortschleudern.
Das Auge schwebte einen Moment schweigend in der Luft und wandte sich schließlich an Rin, als suche es bei ihrer Unterstützung. Rin blickte zwischen Forest und dem Auge hin und her, unsicher, was sie sagen sollte. Sie wusste, dass sie dem Dämon vertrauen konnte, aber sie hatte auch keine Zweifel an Forests Fähigkeiten als Navigator, er war talentiert und zwar unglaublich.
„Forest, zeig mir doch bitte, wo wir langfahren“, sagte sie schließlich und lehnte sich leicht über den Tisch, um einen Blick auf die Karte zu werfen. Ihre Augen musterten die feinen Markierungen und Instrumente, von denen sie kaum etwas verstand. „Ich will so viel mehr von der Welt sehen.“
Forest seufzte leise, sein Blick blieb misstrauisch auf das Auge gerichtet, aber er wandte sich schließlich Rins Wunsch zu.
„Na gut“, brummte er und begann, die Karte mit dem Finger entlangzufahren. „Also, hier entlang führt die Route am Königreich Cataleya vorbei. Das wird von einer Druidin beherrscht – bleib bloß weg von ihr. Sie ist mir nicht geheuer.“
Rins Augen folgten gespannt seiner Erklärung, und Forest fuhr fort: „Hier führt der Fluss entlang. Damit gelangen wir ins nächste Meer und können tiefer in den Norden vordringen.“ Bevor er weitersprechen konnte, beugte sich Chem ebenfalls über die Karte, seine Begeisterung war kaum zu übersehen.
„Könntet ihr mich hier rauslassen? Das ist mein kleines Örtchen“, grinste er und deutete auf einen leeren, weißen Fleck auf der Karte, auf dem keine Markierungen zu sehen waren.
„Du wohnst... im Kalten?“, fragte Rin neugierig und lächelte den aufgeregt nickenden Halbelfen an.
„Ja! Ich liebe es dort. Die Nähe zum Meer, das kalte Wetter – es ist perfekt für all meine Experimente“, sprudelte Chem hervor, seine Stimme voller Enthusiasmus. Rin kicherte leise über seine Euphorie, während Forest leise die Augen rollte, als sei ihm das Gespräch zu lebhaft geworden.
Plötzlich unterbrach das Auge mit einem unerwarteten Kommentar: „Ich muss Rin recht geben: Du hast eine unglaubliche Gabe, wenn es ums Segeln geht. Verzeiht mich bitte.“ Die plötzliche Aussage ließ alle am Tisch verstummen und das Auge anstarren.
„Wie meinst du das: Rin recht geben?“, fragte Forest misstrauisch und sah zuerst das Auge, dann Rin an. Rin spürte, wie ihr Herz kurz aussetzte und sie errötete, während sie langsam zu dem Auge blickte.
„Rin und ich tauschen Gedanken“, erklärte das Auge beinahe unschuldig, während es leicht auf dem Tisch wippte.
„Gerade eben hat sie in Gedanken gesagt, dass du ein unglaublicher Segler bist und dass sie dir vollkommen vertraut, was deine Fähigkeiten angeht. Immerhin, das muss man ihr lassen – sie hat dir die vorherige Reise blind vertraut.“ Das Auge lachte fröhlich, doch Rin war vor Scham wie gelähmt. Gedanken teilen? Seit wann kann er das? Sie hatte keinen einzigen Gedanken des Auges wahrgenommen und verspürte eine unangenehme Mischung aus Verlegenheit und Faszination. Forest jedoch betrachtete das Auge weiterhin misstrauisch. Rin legte vorsichtig ihre Hand auf das Auge, fast so, als würde sie ein aufdringliches Haustier beruhigen wollen. Zu ihrer Überraschung schien das Auge ihre Geste zu genießen, es schmiegte sich regelrecht in ihre Berührung wie ein übermütiger Welpe. Die Stimmung am Tisch war zwar etwas angespannt, aber das Gefühl einer seltsamen Harmonie lag dennoch in der Luft. Trotz aller Eigenheiten und Geheimnisse schien das Trio seinen Weg zu finden – auch wenn es mit einem Dämonenauge als Gefährten sicher nicht einfacher wurde.
Fortsetzung folgt...