Verloren in der Dunkelheit
Sie fuhr ganz vorsichtig über den, rauen, schon mit ein wenig Moos bedeckten Stein. Man konnte nur raten welche Symbole einst in diesen Gemeißelt wurden. Doch die Fingerkuppen der ruhigen Hand spürten die Furchen. Es war der Versuch das ungesehene sichtbar zu machen. Sie versuchte die Geschichte, die ihr der Stein erzählen will, heraus zu fühlen. Etwas verwundert darüber das sie die Symbole verstand wischte sie das Moos vom Stein um sie noch besser zu spüren.
Die Abbildungen sprachen von Kriegen und Kämpfen. Letztlich von Verlust und Tot. Das alles nahm die Person die diese Hand führte sehr mit. Sie fühlte Empathie gegenüber dem Abbild der früheren Bewohner dieser Insel.
„Rin, was fasziniert dich nur so an diesen alten Steinen?“, setzte sich das Baum ähnliche Wesen zu der Weißhaarigen die ihm so fraglich in ihrem Handeln ist. Sie lehnte sich an die umgefallene Säule, hinter ihr. Sie überlegte schweigend und hörte das Rauschen des Meeres, die Blätter im Wind und fühlte unter ihren Füssen das Geröll der zerstörten Gebäude.
„Meine Welt ist dunkel, Forest.“, flüsterte ihre Stimme leise.
Die Stille durchflutete sie beide, als würde der Satz diesen Moment zum Stillstehen gebracht haben.
„Ich weiß was Farben sind und doch habe ich in dieser Welt nie eine erblickt.“, brach sie wieder die Ruhe. Nur das leise rascheln von Kleidung signalisierte der Frau, dass Forest noch bei ihr war. Ihr Herz klopfte viel zu stark um etwas leises wie den Atem zu hören.
Sie wusste nicht wie sie beschreiben sollte, was in ihr vorging.
„Du sprichst eine Sprache die niemand kennt und ich verstehe sie nur zum Teil“
Hat er ihr noch am selben Tag erklärt an dem er sie gefunden hat. Sie wusste nie, wann er nicht versteht was sie von sich gab.
„Du längst dich von deiner Blindheit ab, indem du dir Dinge vorstellst?“, er schien verstanden zu haben was Rin versuchte.
„Das und ich möchte rausfinden wieso ich ausgerechnet hier gelandet bin.“, fügte sie zu Forest seiner Annahme hinzu.
„Deine Blindheit, ist sie ein Fluch?“, fragte der Baum und schielte zu der Blinden Frau hinab. Sie sah starr in die ferne, sie wollte ihn nie genau ihre grauen Augen zeigen.
„Ich hatte einmal eine Gabe.“, stand sie in dem zerschlissenen mauvefarbenen Kleid auf und drehte sich langsam zu ihm.
Er schaute sie von oben bis unten an, ihr Auftreten war auf einmal so anders. Sie sah adlig und erhaben aus, obwohl sie eben noch so hilflos dreinblickte.
„Eine Gabe?“, fragte Forest verwirrt.
„Mein Blick war in die Zukunft gerichtet. Bevor etwas passierte, konnte ich es sehen.“, blickte sie hinab zu dem noch immer sitzenden Baumwesen.
„Eine Hellseherin?“, warf Forest ein.
Sie verstand das Wort nicht, doch sie hatte im Gefühl, dass sie beide das gleiche meinten.
„Vor nicht einmal ein paar Tagen sah ich etwas, dass ich hätte nie laut aussprechen dürfen.“, ihre Finger verkrallten sich in dem dünnen Stoff des Kleides und Adern stachen hervor, die man auf Grund ihrer hellen Haut und ihrer etwas Elfenhaften Gestallt sah. Forest sah erstaunt das die Adern nicht wie bei den Menschen blau-grün waren, sondern es schien wie das hellblaue Wasser eines Korallenriff durch den Körper zu fließen, fast schon so als würden die Adern leuchten.

„Ich habe meinen Gott sterben sehen.“
Ein kalter Schauer lief über den Nacken von Forest, er hatte das Gefühl als könne Rin auch seinen tot nun ganz genau sehen.
„Was passierte danach?“, fragte er, doch sie wandte sich traurig von ihm ab. Er konnte sich denken, dass Nightrin deswegen ohne die Fähigkeit hier landete.
„Es gibt einen Ort, dort könnten wir vielleicht herausfinden, wie wir das Problem mit der Blindheit wieder richten könnten.“, kam nun Forest auf seinen Einfall zurück, weswegen er überhaupt gefragt hat ob die Blindheit ein Fluch war. Ihr Körper spannte sich an, also könne sie nicht glauben was er sagte.
„Es gibt Magie in dieser Welt und mit ihr gibt es auch alte magische Bücher. Wenn du mit mir kommst, könnten wir dich vielleicht von dem Fluch heilen.“
Fortsetzung folgt….
Ps.: Zu meiner kleinen Sklavensammlung zählen nun MrPlay, und Jonny.