Die Geschichte eines Dämons
Kalt, unbarmherzig, grausam, blutrünstig, brutal, gefürchtet. Das beschreibt einen Dämon. Beinahe jedes Lebewesen dieser Welt hat Angst vor ihnen, somit auch vor Napo. In dieser Geschichte geht es um die Dämonin Napo, ihre Erlebnisse, ihre Freuden und Ängste, Höhen und Tiefen. Zuallererst sei gesagt, Napo ist ein Dämon von hohem Rang! Der Anführer der Dämonen hält große Stücke von ihr und gab ihr deshalb einen hohen Rang unter den Dämonen. Doch fangen wir einmal ganz von vorne an.
Napo ist in einem kleinen Dorf geboren. Ihre Familie besteht aus 2 Eltern, der älteren Schwester Saya und dem älteren Bruder Kuro. Napo war glücklich mit ihrer Familie, damals konnte man nicht erkennen, dass sie ein Dämon ist, da sie noch keinerlei Eigenschaften dafür besaß. Genau hier beginnt unsere Geschichte:
Kapitel 1: Ein Dämon
Napo isst jeden Tag das Fleisch, das ihr ihre Eltern von ihrer Jagd mitbringen. Normales Essen schmeckt den Dämonen nicht sehr und frisches Fleisch stärkt zudem ihre Fähigkeiten. Egal ob Mensch, Elfe, Dryade oder anderes Lebewesen, Dämonen fressen alles. Während ihre Eltern jagen gehen, erkundet Napo die Gegend und beschließt, an einem Tag in die nahegelegene Stadt zu gehen. Dort angekommen ist sie überwältigt von den Farben, Lichtern, Geräuschen, Gerüchen und Eindrücken. Wohin man sieht, laufen Menschen umher. Für Napo ist es sehr gefährlich, dort herumzulaufen, denn wenn man sie enttarnt, könnte man ihr ein Ende setzen! Doch Napo genießt die Umgebung, den Trubel zu sehr, als dass sie das kümmert. Napo entdeckt ein junges Mädchen, sie hat schneeweißes Haar und strahlend blaue Augen. Napo empfindet sie als wunderschön und schleicht ihr hinterher, doch in der Menschenmenge hat sie das Mädchen verloren. Napo biegt in ein paar abgelegene Gassen ab und sucht sie, doch ohne Erfolg. Gerade wo Napo beschließt zu gehen, findet sie einen jungen kniend auf dem Boden, er weint. Er kniet vor dem Mädchen, das Napo sah, sie ist vollkommen verbrannt! Vor Schreck läuft Napo davon! Zuhause angekommen erzählt Napo von ihren Erlebnissen und ihre Eltern sind erbost darüber! Sie darf das Haus nicht verlassen! In der nächsten Nacht, während die Eltern wieder am Jagen sind, schleicht sich Napo aus dem Haus. Sie läuft in die Stadt und geht zurück zu der Stelle, wo das Mädchen lag und der Junge weinte.
Die Stelle ist leer, etwas Asche liegt auf dem Boden, doch mehr ist nicht zu sehen.
Hinter Napo erklingt eine Stimme: “Suchst du etwas?” Napo dreht sich um und sieht den Jungen und das Mädchen hinter ihr stehen. Ein Glück, es geht ihnen gut! Napo ist dennoch etwas verwirrt und fragt nach: “Es tut mir Leid, ich wollte hier nicht herumschnüffeln. Sag, geht es dir gut?” "Ja, mir geht es soweit gut”, antwortet das Mädchen. Napo ist erleichtert über diese Aussage, doch möchte sie es genauer wissen: “Du… du lagst genau hier auf dem Boden, ich… ich wusste nicht was ich tun sollte!” “Und dann rennt man einfach weg?”, fragt der Junge wütend. Das Mädchen beruhigt ihn: “Nicht doch Brüderchen, ich wäre auch weggelaufen! Der Anblick muss schrecklich gewesen sein, es tat auch sehr weh, aber jetzt geht es mir wieder gut.” “Das freut mich, aber wie bist du die Brandmale los geworden? Du bist doch kein Dämon, oder?", fragt Napo verwundert. Je mehr Napo darüber nachdenkt, desto mehr dämmert es ihr. Gestern hatte sie anders gerochen, der Duft von Mensch haftete an ihr und auch an dem Jungen, doch jetzt ist er weg! “Naja, also, das ist etwas kompliziert!”, erklärt das Mädchen. “Ein Mann kam vorbei und naja, er hat mich gerettet!”, sagt das Mädchen freudestrahlend, Napo beginnt zu verstehen. Der Mann machte die Beiden zu Dämonen. “Möchtest du nicht mit uns mitkommen? Wir kennen ein schattiges Plätzchen!”, sagt das Mädchen und deutet auf den Boden, wo man den Schatten weichen sieht. Napo lehnt den Vorschlag ab: “Bedaure, aber meine Eltern werden wütend sein, wenn ich nicht da bin. Ich muss schleunigst Heim, es wird langsam hell!” “Dann sehen wir uns später?”, fragt das Mädchen. Napo lächelt und stimmt zu und eilt dann aus der Stadt zurück in ihr Dorf. Sie läuft zu ihrem Heim, doch je näher sie dem kommt, desto mehr nimmt sie den Geruch von Blut wahr. Vor der Tür angekommen macht sie halt, die Tür steht einen Spalt offen. Napo öffnet vorsichtig die Tür. “Hallo? Jemand zuhause?”, fragt sie vorsichtig mit leicht zitternder Stimme. Sie betritt den Flur und tritt in eine Pfütze. Napo schaut genauer hin und bekommt Angst, es ist Blut. Napo rennt durch den Flur und betritt geschwind die Stube und hat das Grauen vor Augen. Ihre Eltern liegen geköpft auf dem Boden, ihre Schwester und ihr Bruder sind vollkommen auseinandergeschnitten. Ihre Beine und Arme wurden abgetrennt, von ihrer Schwester Saya wurde der Kopf sogar gespalten. Napo bleibt der Atem im Halse stecken, sie zittert und ist nicht fähig, auch nur einen Millimeter weiter zu gehen. Ihre Familie wurde hingerichtet. War das, das Werk von Menschen? Diese Frage geht ihr durch den Kopf. Langsam fließen ihr die Tränen von der Wange, sie tropfen auf den Boden. Fähig sich wieder zu bewegen fängt Napo an zu schreien: “MAMA!!!! PAPA!!!!! SAYA!!!!! KURO!!!!!” “Aber, aber Liebes, willst du, dass sie wissen, dass ein Dämon überlebt hat?”, fragt eine sanfte männliche Stimme hinter ihr. Napo kann seine Macht riechen und ist starr vor Angst. Dieser Mann ist ein Dämon, kein Zweifel. Er stellt sich genau neben sie und schaut sich die Leichnam ihrer Familie an. “Welch trauriger Anblick, deine Familie, nicht wahr? Es muss einen zerreißen, das zu sehen!”, sagt der Mann, er klingt nicht mitfühlend, eher etwas sarkastisch, dennoch ist seine Stimme ganz sanft. “Was ist nur passiert? Wer hat das getan?”, fragt Napo traurig. Der Mann antwortet: “Das waren die Menschen, sie haben euch enttarnt und beschlossen, euch hinzurichten, bevor ihr noch mehr von ihnen fressen könnt.”
Napo realisiert, warum ihre Familie gestorben ist und beginnt zu verstehen, dass dies ein Akt aus Angst war. “An deinem Blick sehe ich, dass du über etwas nachdenkst, was ist es?”, fragt der Mann. Napo antwortet: “Dämonen fressen andere Lebewesen jeder Art, die anderen Völker haben deshalb Angst vor uns und greifen uns an, um ihre Angst zu besiegen. Wir töten deshalb die ganzen Völker, um uns zu verteidigen und so weiter… wie durchbricht man diesen Kreis? Jede Seite leidet, kann man das nicht unterbinden?” “Oh nein, du armes Kind. Die anderen Wesen töten uns aus Neid und wollen uns nur Schlechtes, wir fressen sie, um ihnen zu zeigen, wo ihr Platz ist! Du armes Kind, komm mit mir, ich werde mich um dich kümmern!”, sagt der Mann und lächelt Napo an. Sie greift nach seiner Hand, man hört den Klang einer Biwa und plötzlich stehen die Beiden inmitten eines riesigen, sich verändernden Raumes, endlos groß, überall Treppen, Lichter, alles ist verdreht oder auf dem Kopf. “Wo sind wir?”, fragt Napo beeindruckt. Der Mann antwortet: “Das ist das unendliche Schloss, solang wie es Tag ist und die Sonne sich zeigt, werden wir hier bleiben.”
Napo schaut sich um und bewundert die riesigen Räumlichkeiten, die sich zu verändern scheinen. “Sag mal Kleines, wie heißt du denn?”, fragt der Mann lächelnd. Napo schaut zu ihm: “Napo” “Freut mich dich kennen zu lernen Napo, mein Name ist Douma, ich gehöre zu den oberen Rängen der Dämonen!”, erklärt er.
Das erklärt den intensiven starken Geruch, den Napo bei ihm wahrnimmt. Napo entdeckt auf einem Holzsockel sitzend eine junge Frau, ihr Gesicht ist von Haaren bedeckt, sie hält eine Biwa in der Hand. Auch von ihr nimmt sie einen starken Geruch wahr. Napo zeigt auf sie und fragt: “Wer ist sie?” “Das dort hinten ist Nakime, die Herrin des unendlichen Schlosses, wenn sie auf der Biwa spielt, verändert sie die Räumlichkeiten und kann innerhalb des Schlosses die Anwesenden so verschieben. Leider redet sie nicht mit mir”, seufzt Douma. Napo findet die Dämonin beeindruckend. Ein weiterer Dämon erscheint, dieser riecht so stark nach verderben, dass es in Napo’s Nase schmerzt. “Nakime, hole bitte Kokushibo her!”, sagt der grad erschienene Dämon. Nakime spielt auf ihrer Biwa und der gerufene Dämon erscheint, dieser macht Napo vom aussehen her etwas Angst, er besitzt 6 Augen! Die beiden Dämonen besprechen etwas, dann spielt Nakime wieder auf ihrer Biwa und der Dämon mit den 6 Augen verschwindet. Der andere Dämon schaut zu Napo und Douma, mit einem Klang der Biwa steht er plötzlich vor ihnen. “Lord Muzan! Ihr seht fabelhaft aus!”, schmeichelt Douma. Der Dämon Muzan entgegnet ihm: “Du brauchst nicht zu schleimen, viel lieber würde ich von dir erfahren, wer sie ist?! Du hast gestern erst 2 Dämonenkinder unter deine Obhut gebracht!” Muzan ist sichtlich erzürnt. Douma erklärt sich: “Das ist Napo, sie ist von Geburt an eine Dämonin und ihre Familie wurde grauselig hingerichtet. Ich sehe großes Potential in ihr!” “Ihr Name setzt sich aus den Zeichen für Schwierig und Gang zusammen. Ja das gefällt mir und ihre Augen leuchten, ich denke du hast recht Douma, sie ist viel versprechend!”, stimmt Muzan zu. Napo versteht nicht, worüber die Beiden reden. “Kind, du darfst mich Muzan nennen”, sagt er höflich. Napo schaut ihn an und nickt. “Von nun an wird Douma auf dich ein Auge haben und du wirst viel lernen, enttäusche mich nicht, verstanden!”, sagt er höflich und doch bedrohlich. “Ich werde euch nicht enttäuschen!”, sagt Napo, doch worin soll sie ihn nicht enttäuschen?
Die Biwa ertönt und Muzan ist verschwunden. Douma dreht sich zu Napo und sagt freudestrahlend: “Das ist doch gut gelaufen, du wurdest von Lord Muzan akzeptiert, genauso wie Daki und Gyutaro!” “Daki und Gyutaro? Sind das die anderen beiden Dämonenkinder, die Muzan erwähnt hat?”, fragt Napo. Douma springt ihr beinahe ins Gesicht: “Ja! Du wirst die Beiden mögen, ich wette, ihr werdet beste Freunde! Du und Daki seid wunderschön, etwas das ihr gemeinsam habt!” Napo wird bei dem Satz leicht rot, er empfindet sie als wunderschön, sowas hat Napo noch nie gehört. Douma richtet das Wort an Nakime: “Liebste Nakime, bitte bring uns in das Freudenviertel, in die Stadt, zu Daki und Gyutaro!” Nakime spielt auf der Biwa und plötzlich stehen die Beiden in einem Raum inmitten eines Hauses in der Stadt. Vor den Beiden stehen ein Mädchen und ein Junge und wie es der Zufall so will erkennt Napo die Beiden. Es sind die Kinder, welche sie in der Seitengasse traf. “Napo, das sind Daki und Gyutaro!”, erklärt Douma freudestrahlend. Daki freut sich sehr Napo zu sehen: “Hallo, willkommen. So sieht man sich also wieder.” “Ihr seid also Daki und Gyutaro!”, sagt Napo überrascht. “Wir hatten ja keine Gelegenheit uns vorzustellen”, erklärt Gyutaro. Napo ist glücklich darüber, die Beiden zu sehen.
Das war der Beginn einer tiefen Freundschaft. Daki wurde im Laufe der Zeit eine hoch angesehene Oiran, Gyutaro versteckt sich vor den Blicken der Menschen und zeigt sich nur dann, wenn sein Schwesterchen ihn braucht. Napo wurde zu einer Dienerin der Oiran, sie hilft Daki bei ihrem äußeren Erscheinungsbild. Napo wollte sich selbst nie in die Rolle der Oiran stellen, sie unterstützt lieber ihre beste Freundin. Daki und Gyutaro töteten unzählige Menschen und aßen sie! Napo jedoch tötete nur 3 und aß lediglich Leichnam von Tieren und Menschen, welche an Krankheiten oder am Alter starben. Die 3 Menschen tötete sie, weil sie Daki angegriffen haben. Ja, Napo hat ein großes Herz für ihre Freunde. Douma schaut ab und zu nach dem Rechten, doch er weiß, die drei Freunde kommen auch allein zurecht.
Die Jahre streichen in die Lande. Im Laufe der Zeit sind Napo zwei Hörner gewachsen, ihr Gesicht zeichnet Risse der Dunkelheit. In all den Jahren hat Napo keinen Menschen getötet, um ihn zu essen, lediglich um sich und ihre Freunde vor Jägern zu schützen. Napo hat in all der Zeit darüber nachgedacht, wie man den Teufelskreis des Leids beenden kann. Doch sie ist noch zu keiner Lösung gekommen und leider ist sie mit der Suche allein. Daki und Gyutaro verstehen zwar ihre Beweggründe, doch hassen sie die Menschen zu sehr. Nakime versucht zwar, Napo zu verstehen, doch ihr Mitgefühl hält sich in Grenzen.
Kapitel 2: Die Macht der Natur
“Wie willst du die Dämonen davon überzeugen, das die Menschen uns angreifen, weil sie Angst vor uns haben?”, fragt Nakime. Napo seufzt: “Ich weiß es nicht, jeder glaubt, dass die Menschen uns aus Neid und Hass angreifen und wir uns verteidigen! Es ist alles so falsch!” “Du musst bedenken, dass wir auch von etwas leben müssen! Normales Essen, was die Menschen essen, schmeckt uns nicht und außerdem werden wir schwach, wenn wir nicht genügend essen!”, sagt Nakime. Napo grübelt, doch die Frustration ist ihr ins Gesicht geschrieben. “Napo, du darfst nie vergessen, was du bist!”, appelliert Nakime. “Ich weiß, ich kann meine Blutlinie nicht leugnen, nur manchmal fühlt es sich an, als seien wir Monster!”, sagt Napo betrübt. Nakime versucht sie zu trösten: “Es gibt weitaus schlimmere Wesen als uns, wirkliche Monster! Glaub mir, wir machen nichts falsch!” “Warum fühlt es sich dann so an?”, fragt Napo traurig und entmutigt. “Hör auf Trübsal zu blasen und erfreue dich an dem, was dir gegeben ist, du gehörst zu den oberen Rängen der Dämonen. Lord Muzan hält viel von dir! Konzentriere dich auf das, was wichtig ist!”, versucht Nakime Napo aufzumuntern. Napo lächelt Nakime zu, sie hat ja recht, sie hat kein schlechtes Leben, doch es beschäftigt sie dennoch.
“Nakime, sag mal, darf ich zurückkehren in das unendliche Schloss wann immer ich möchte?”, fragt Napo. Nakime ist verwundert über die Frage: “Natürlich, Lord Muzan gestattet es allen höheren Dämonen!” “Nein, das meine ich nicht! Ich frage dich! Denn du bist die Herrin dieses Schlosses!”, drückt Napo ausdrücklich aus. “Natürlich Napo, du darfst immer hierher kommen, du bist stets willkommen!”, sagt Nakime, ein leichtes Lächeln legt sich über ihre Lippen. Napo ist glücklich über das Lächeln, das sie sieht.
Douma taucht plötzlich auf: “Ich bin ja so neidisch! Du und Nakime seid richtige Freunde! Ich habe noch nie das interesse von Nakime geweckt!” “Das liegt daran, dass du ein Schwachkopf bist!”, sagt Nakime monoton. Douma schaut etwas verdutzt und Napo beginnt zu lachen. “Das ist nicht lustig Napo!”, sagt Douma und schmollt. Napo springt ein paar Meter durch das unendliche Schloss und ruft zu Nakime: “Bitte bring mich an einen ort wo ich noch nie war!” Nakime spielt einen Ton auf der Biwa und Napo verschwindet.
In einem Wald taucht Napo wieder auf. Sie schaut sich ganz in Ruhe um. Bis auf das Zwitschern einiger Vögel und das rascheln der Blätter ist nichts zu hören. Napo legt sich auf den Boden und begutachtet das Blätterdach. So liegt sie einige Stunden da, ja sie ist sogar kurz eingeschlafen. Als sie die Augen öffnet, sieht sie eine menschenähnliche Gestalt über sich, jedoch hat sie spitze Ohren, dünnes glänzendes Haar, eine Art Tiara aus Zweigen und ein langes gelb-grünliches Kleid. Ihre Augen strahlen hellgrün. “Hast du gar keine Angst vor mir?”, fragt Napo. Das Wesen entgegnet ihr: “Nein, wieso? Sollte ich vor einem friedlich schlafenden Dämon Angst haben?” “Gutes Argument!”, sagt Napo und richtet sich auf. “Der Wald ist echt schön, so ruhig und friedlich!”, sagt Napo und betrachtet dabei die vielen Bäume. Das Wesen seufzt: “Nur leider wird diese Ruhe bald zerstört werden. Eine Gruppe von Menschen will diesen Wald niederreißen und Häuser bauen.” “Das ist ja schrecklich!” ruft Napo entsetzt. “Ja, das ist es. Nur was soll ich tun?”, fragt das Wesen besorgt. Napo kommt da eine Idee: “Keine Angst, ich helfe dir!” Das Wesen schaut Napo etwas skeptisch an, doch sagt nicht zu ihrem Eifer. Napo steht auf und nimmt den Geruch der Menschen wahr. Sie springt mit einem Satz inmitten des Dorfes der Menschen. Die Menschen realisieren, dass ein Dämon in ihrer Mitte steht und erzittern. “Verschwindet aus diesem Wald, oder tragt die Konsequenzen für euer Handeln!”, ruft Napo erzürnt. Ihre grünen Augen leuchten, ihre Hörner leuchten im gleichen Grün wie ihre Augen, eine dunkle Aura umgibt sie. Ihre Hände werden zu monströsen Krallen und ihre spitzen Zähne werden größer. Vor den Menschen steht ein unheimliches Monster! Die Menschen laufen schreiend davon und lassen ihr kleines Dörfchen zurück. Napo nimmt dies zum Anlass und zerstört die Gebäude. Sie läuft zurück, tief in den Wald hinein und findet das Wesen wieder. “So, die Störenfriede sind weg! Du kannst unbesorgt sein!”, sagt Napo freudestrahlend. Das Wesen ist verwundert über ihre Tat und sagt: “Ich habe noch nie erlebt, dass ein Dämon seine Fähigkeiten nutzt, um einem anderen Wesen zu helfen.” “Irgendwann ist immer das erste Mal!”, sagt Napo. Das Wesen berührt Napo an der Stirn, es ist, als würden tausende kleine Impulse in Napo’s Körper stattfinden. “Was war das?”, fragt Napo. “Ich bin eine Dryade, ich gebe dir zum Dank die Gabe der Natur. Wann immer du nun einen Baum berührst, eine Pflanze streifst, kannst du alles herum sehen, was damit verbunden ist. Diese Gabe reicht mehrere Meilen weit!”, erklärt die Dryade. Napo begreift und bedankt sich bei der Dryade, doch eine Frage hat sie noch: “Wie heißt du?” “Lady Dana!”, antwortet die Dryade. “Freut mich dich kennen zu lernen, Lady Dana und habt vielen Dank!” Sie verabschieden sich voneinander und mit dem Klang einer Biwa ist Napo wieder im unendlichen Schloss. Sie erzählt Nakime von der Begegnung und der neu erworbenen Fähigkeit. Nakime beschließt, Daki und Gyutaro dazu zu holen und so reden die Vier gemeinsam. Es vergehen ein paar Tage und Napo hat gelernt, ihre neuen Gaben gezielt einzusetzen. So hat sie für ein Menschen-Pärchen das entführte Kind gefunden. Auch wenn das Pärchen erst skeptisch war, so haben sie doch Napo vertraut. Außerdem hilft Napo den Dämonen so Angriffe zu planen und wenn ein anderes Volk sie angreifen will, hilft sie den passenden Fluchtweg zu finden und einen Hinterhalt vorzubereiten. Somit ist Napo nie in der Hauptrolle der Kämpfe und doch daran beteiligt als strategische Kraft. Lord Muzan gefällt die Rolle der Dämonin und empfindet ihre Fähigkeiten sowie die Macht der Dryade, welche sie bekam, als nützlich. Napo wird in kurzer Zeit zu den höherrangigen Dämonen gezählt und bekommt besondere Aufträge von Lord Muzan. Diese befolgt sie, jedoch immer mit dem Hintergedanken dabei, die Welt zu erkunden und neue Völker kennenzulernen.
Fortsetzung folgt ...