Vom Vampir Laresnord (Meine Story)

  • Ich verlor alles, als man meine Familie und mich verriet, unsere Ländereien, unseren Grundbesitz, unser Gold, unsere Freunde und engste Vertraute und vor allem unsere Würde und den rechtmäßigen Anspruch an den Thron. Wir erhofften uns Frieden und Harmonie. Wir erhofften uns einer Oase gnädiger Ruhe und einträchtigen Zusammenlebens, bis zu dem Tag, als Machthungrige Neider unser Glück und unseren Wohlstand störten. Man hat uns betrogen, man hat uns hintergangen. Diejenigen von uns, die sie nicht bekamen, ließen sie wie räudige Hunde jagen und totschlagen. Schließlich war eine Frage der Zeit, bis sie uns alle bekamen… nur nicht mich! Warum? Warum war ich von all den Orten, über die ich hätte stolpern können, hierher gekommen? War es Schicksal? Nein, ich glaube nicht an das Schicksal. Unsere Zukunft ist das, was wir daraus machen. Aber vielleicht hat das Universum etwas im Sinn… Ich bin Lares von Nord und dies ist meine Geschichte.


    Ich, Lares von Nord, einziger Sohn des Grafen Gauldoth von Nord wurde in Rhodenstein geboren, in einer Welt, die nur wenigen bekannt ist, aber welche für gewöhnliche Sterbliche nicht erwähnenswert ist. Diese Welt wurde dominiert von Vampir-Clans, wovon viele Kartelle reicher Familien darstellten. Menschen hatten nur wenig Rechte und der Großteil von ihnen wurde unterworfen und zur Sklaverei verdammt. Es war zu einer Zeit, als die Vampir-Ältesten noch regierten. Einer aus jedem Clan gewählt, um für den Clan zu sprechen, regierten sie viele Jahrtausende friedlich zusammen, bis sie sich dazu entschlossen, ihr ewiges Dasein einzustellen und legten sich in ihren Krypten zur ewigen Ruhe nieder, um Platz für neue Nachfolger zu schaffen. Doch mit der Zeit zerbrach das Zusammenleben und es gab zwischen den Clans viele blutige Konflikte, die über mehrere Jahrhunderte andauerten. Jeder Clan war besessen darauf die Macht an sich zu reißen, um alle anderen Clans zu unterwerfen, um selbst zu herrschen. Von den heutigen Clans sind nur noch sieben verschiedene Vampir-Spezies übrig geblieben und ihre Anzahl wurde dezimiert. Als die Menschen dieser Welt dies eines Tages erkannten und in deutlicher Überzahl waren, fingen an zu tausenden zu rebellieren und schließlich Jagd auf Vampire zu machen, was dazu führte, dass die Sterberate deutlich anwuchs und die verbliebenen sich schließlich in den Untergrund zurückzogen. Als Schlussendlich nichts mehr wert war, noch darum zu kämpfen, schlossen die Kartelle und Adelshäuser neue Bündnisse und Handelsabkommen und vereinten sich zu einer Gemeinschaft. Frieden und Wohlstand hielten alsbald wieder eins unter den Adelshäusern, doch war es mehr eine Zweckgemeinschaft, die Menschen wieder unter Kontrolle zu bringen, was ihnen letztlich gelang.


    Schließlich entstand unter den verbliebenen Clans ein neuer Pakt. In dem Erlass hieß es, dass jeder Clan ein halbes Jahrhundert lang im Wechsel das Zepter führen sollte, sodass es jedoch zum Wohlstand aller diente, niemand bevorzugt, aber auch niemand benachteiligt wurde. Diese Aufgeben wurden Pflichtbewusst und zur Zufriedenheit ausgeführt, bis zu diesem Tag, als die Nosferatu regieren sollten.


    Nun kam ich, Lares von Nord ins Spiel. Meine Herkunft, oder die Zuordnung zu einem Clan ist nicht ganz so einfach, wie es scheint… denn ich bin nicht reinrassig… oder vielleicht doch? Nun, ich bin als Vampir geboren, aber gehörte zu den Bastarden, welche durch Kreuzungen verschiedener Spezies entstanden. Bastarde wurden zur damaligen Zeit von den Clans traditionell getötet, oder verbannt, wobei letzteres früher oder später auch zum Tode führen würde, da ein Vampir auf seine Gemeinschaft angewiesen ist. Doch was bin ich? Mein Vater, ein angesehener Graf war ein Nosferatu. Nun, wenn es darum ginge, einen Mensch mit seinem Charm verführen zu wollen, werden wir keinen Erfolg haben. Sie sind... hässlich, schattenhaft, aber die mächtigsten unserer Art. Selbst in einer Welt voller Monster würde man uns vom äußeren Schein als grässlich und abstoßend bezeichnen. Der Kuss verzerrt und deformiert unsere körperlichen Merkmale und zwingt sie dazu, dass wir unser Heil im Untergrund suchen müssen, da wir uns als Menschen nie ausgeben könnten. Doch da wir sehr lange unser Untergründe mit Ungeziefer teilten, sind wir durch Rattenbrut gut genährt und verschmähen oft das Blut von Menschen, weshalb diese uns weniger fürchten als die

    anderen Clans. Doch nun zum anderen Teil, denn meine Mutter war eine Toreador. Würde man sie mit einem Nosfertu vergleichen… nun, das wäre ein Unterschied wie Tag und Nacht, denn diese sind anmutig und verführerich und vor allem am stärksten mit der sterblichen Welt verbunden, sowohl von der äußeren Schönheit, als auch die Kunst und Unterhaltung, die sie mit den Menschen teilen. Vor allem ihre Empathie ist zugleich Geschenk und Fluch.


    Doch was wurde aus einem Hybrid wie mir? Sagen wir es so: Ich habe die Kraft meines Vaters und die Schönheit meiner Mutter geerbt. Die Liebe zu meinen Eltern bewahrte mich damals vor 200 Jahren, verstoßen zu werden und zogen mich auf, bis meiner Mutter in einen tieferen Konflikt zwischen den Clans getötet wurde, seitdem ziehe mit mit den Nosferatus durch die Gegend, doch um zum eigentlichen Geschehen zurückzukommen… Man könnte die Konflikte, die zwischen uns wüteten, einen Erbfolgekrieg nennen. Durch die neuen Gesetze und den Erlass, sollten wir nach 50 Jahren den Gangrel-Clan ablösen. Ihr Baron hatte nun gewissenhaft die Aufgaben ausgeführt. Nun sollte mein Vater, Gauldoth von Nord für die nächsten weiteren 50 Jahre diese Pflicht übernehmen. Mir war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, dass ein Bastard niemals die Clans regieren könnte. Ich dachte damals, ich würde von vielen wegen meiner Herkunft akzeptiert… doch gerade dem Hochadel war ich ein Dorn im Auge, gerade bei dem Venture-Clan, welcher in früheren Zeiten schon immer Machthungrig war und sich für was bessere hielt. Was wäre, wenn mein Vater nicht wäre? Sie würden es nie dulden, von einer Kreuzung wie mir regiert zu werden. Ich habe nicht mit ihrer Hinterhältigkeit gerechnet, denn sie haben meinen Vater benutzt, um mich zu kriegen.


    Eines Abends, der Mond stand hoch am Sternenhimmel. Ich erwachte gerade aus meinem Sarg, stand auf und suchte in der Krypta ein ein paar Ratten. Ich war in dieser Nacht ein wenig unterernährt. Die vier Ratten, die meinen Weg kreuzten waren nicht genug, obwohl ich schon seit einiger Zeit durch Tierblut leicht zu sättigen bin und ich brauche nicht viel. Ich verließ den Untergrund und ging auf den Friedhof unseres Clans. Jeder Clan hatte seinen eignen. Als ich so im Mondschein spazierte, an einigen Särgen und Kreuzen vorbeilief, sah ich einige Mitglieder des Venture Clans, wie sie auf der Friedhofsmauer saßen und in die Sterne schauten. Ich dachte mir nichts großartiges dabei. Zwar waren unsere Clans in der Vergangenheit nicht immer harmonisch im Einklang, aber ich begrüßte sie. Es waren Bekannte, auch nur etwa 200 Jahre alt, so wie ich. Sie sagten mir, es hätte heute Abend einen Zwischenfall in der Burg gegeben. Rhodenstein diente als Residenz und Zufluchtsort für alle Clans. Angeblich soll mein Vater verraten worden sein. Sie sagten, sie haben vom Hörensagen erfahren, dass sich die Clans gegen ihn verschwören würden. Nur fragte ich mich, weshalb. Seit einigen Jahrhunderten lebten wir durch den neuen Erlass wieder in Frieden. Ich wollte dem auf den Grund gehen und versuchte die beiden Ventures ein wenig mit Fragerei zu löchern. Schließlich hat es sich mit dem bestätigt, was vor der Nosfertu-Clan seit vielen Jahrhunderten plante. Die Menschen nicht länger zu Sklaven zu machen und ihnen die Freiheit schenken, da wir dies schon immer befürwortet haben. Anscheinend haben sich angebliche Verbündete von ihm hinter seinem Rücken pessimistich darüber geäußert. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen, denn mein Vater müsste zu dieser Zeit noch in der Burg im Audienzsaal anzutreffen sein.


    Halb hungrig lief ich schließlich zur Burg. Die beiden Venture begleiteten mich. Rhodenstein, welche so wie viele Burgen, auf den Höhen sitzt, waren für uns Vampire leicht zu erreichen. Für einen Mensch wäre es wohl ein anstrengender Weg, aber wer besitzt mehr Ausdauer als ein Untoter? Wir eilten hin. Zu unserer Verwunderung waren an den Toren keine Wachen, auch die Korridore, durch welche wir liefen, waren leer und nur ein schwacher Fackelschein. Auch waren keine Bediensteten zu sehen. Als wir den Audienzsaal betraten, war alles leer. Kein Vampir, keine Menschen, keine Spielleute, kein Nichts. Nur der Mond leuchtete durch die gläsernen, antiken Fenster. Wir durchsuchten den großen Raum, aber waren ratlos. Als wir näher in Richtung Thron gingen, erblickten wir unzählige Körper ermordeter Nosferatu Mitglieder. Ich bekam einen gewaltigen Schreck. Schließlich erblickte ich die Körper viele Leute, die ich kannte. Sie bewegten sich sich. Einige von ihnen waren sogar enthauptet. Das sie eigentlich noch so da lagen, verwunderte mich, denn die Ermordung dürfte noch nicht lange her sein, da die unserigeren Aschehäufchen sein müssten, da ein Vampir normal weniger Minuten nach seinem endgültigen Tod einfach zu Staub zerfällt. Auch erblickte ich über dem Thron liegend meinen Vater, welchem einen Pflock durchs Herz gebohrt wurde. Ich ging zu ihm, stellte ihn aufrecht und rüttelte ihn. Er durfte nicht tot sein und vor allem fragte ich mich, wen hat es zu solch Bloßer Tat bewegt? Nicht nur das, auch lagen leblose Körper der Malkavians im Saal. Dieser Clan pflegte und vertrat sich schon immer die Ansichten der Nosfertu. Auch hörte ich jemanden weinen. Weiter hinten am anderen Ausgang erblickte ich Seras, eine Malkaviran, wie sich ihre Angehörigen betrauerte. Sie war ebenfalls wie ich erst 200 Jahre jung. Ihr langes, pechschwarzes Haar bedeckte ihr Gesicht und sie schluchzte laut. Als ich sie fragte, was sich hier ereignet hat, antwortet sie mir, dass sie von einer Verschwörung gehört habe, bei der einige hochraninige Mitglieder ihres Clans betroffen wären. Ich half ihr auf. Sie fing an mich umschlungen zu umarmen. Ich weiß nicht, ob es Erleichterung war, da wir als Kinder schon enge Freunde waren, oder ob sie in diesem Augenblick jemanden zum Trost brauchte, um die Verluste ihrer Clanmitglieder besser verarbeiten zu können. Seras und ich pflegten mehr als nur eine platonische Beziehung, denn es war mir nie gestattet, einen reinen Vampir zur Gattin zu haben, aber uns waren die Gesetze damals schon gleichgültig.


    Plötzlich hörte ich hinter mir schleifendes Geräusch von Stahl, als würde jemand mit gezogenen Waffen vor mir stehen. Schließlich standen beiden Venture Mitglieder mit gezogenen Schwertern vor mir. Daraufhin stürmten noch mehr Vampire in den Saal. Sie umzingelten mich. Das gesamte Kartell der Venture schien anwesend zu sein. Auch erschienen Hochranige Mitglieder, sogar der Herzog Malachi. Vielleicht dachten sie, sich würde mich durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit einschüchtern, doch in diesem Moment war ich eine Mischung aus Wut, Rache und Verzweiflung, denn ich wusste, dass die Venutre schon immer auf unser herabgesehen haben und es in meinen Augen keinen Zweifel gab, dass sie hinter diesen feigen Morden steckten. Schließlich sagten sie mir, was sie vor hatten. Sie wollten ihre feigen und sinllosen Morde mir, einem Bastard, der keinen Clan angehört, anhängen. Malachi traft hervor und ordnete seinen Wachen an, Seras und mich in Ketten zu legen. Bevor sie mich ergriffen, erschlug in meinem Rausch mehrere von ihnen, doch schließlich konnte ich auch der Überzahl nicht mehr viel entgegensetzen. Schließlich wurde ich von mehreren Klingen durchbohrt. Ich spürte keinen Schmerz… auch nicht, als eine mein Herz traf. Bevor ich abgeführt wurde, stieß mir Malachi einen Dolch in den Kopf. Ich zog ihn raus, aber aus irgendeinen Grund konnte er mir nichts anhaben.


    Wir wurden abgeführt und in den Kerker geworfen. Wir landeten in einem Turmverlies. Zusammengekauert lagen wir dicht umschlungen in Ketten. Der Mond leuchtete durchs Fenster. Seras war so traurig, dass sie mich weder ansah, noch mit mir redete. Sie neigte den Kopf nach unten und ihre sanften Finger spielten mit meinen Haaren. Niemand weiß, was uns erwartete. Die Nacht kam uns wie eine Ewigkeit vor und wir saßen nur schweigend da. Ich sah sie Tränen vergießen. Ja, wir Vampire können auch weinen, vielleicht ein… oder zwei Mal in unserem ewigen Leben. Meine Wunden, die mir zugefügt wurden, verschlossen sich. Mir gingen gerade einige Gedanken durch den Kopf. Ich hatte damals schon gemerkt, dass ich ressistenter als die anderen bin. Mir wurde das Herz so oft durchbohrt, mir wurde schon der Kopf abgeschlagen in den Kriegen der Clans… aber irgendwie starb ich daran nie, sondern setzte mich Stück für Stück wieder zusammen. Warum starb ich nicht, als ich den Silberdolch in den Kopf bekam? Liegt es vielleicht daran, dass ich bin, wie ich bin? Aber wer bin ich? Ein Mischling. Habe nur ich diese Fähigkeit? Schließlich wurden die Gedanken vertrieben, als Seras sich an meinen Leib schmiegte. Wir küssten uns leidenschaftlich, pressten unsere Körper aneinander und hoffen, dass alles am nächsten Tag einen guten Verlauf haben wird.


    Schließlich wurden wir am nächsten Tag in den Richtsaal geführt. Vampire aus den verbleibenden Clan waren anwesend. Alle samt ohne Ausnahme. Malachi, der schon immer ein hohes Ansehen im Rat hatte, war, wie ich später erfuhr der Nachfolger, der meinen ermordeten Vater die nächsten 50 Jahre vertreten sollte, doch nicht nur als, er war, fragt es mich nicht wie, oder wieso, als Herrscher auf Lebenszeit bestimmt. Weder gab es von den anderen Clans Einwende, nach zweifelte irgendwer die Herrschaft der Venture an. Was danach passierte, war nicht anders zu erwarten. Sie hängten mir und Seras den Mord an. Ich weiß nicht wie sie den Hohen Rat überzeugen konnten, aber sie schienen es so hinterhältig einzuführen, dass es glaubhaft rüberkam und das Urteil stand schon von Anfang an fest. Einen der unsrigen zu töten, wird selbst mit dem Tod bestraft. In Ketten wurden wir auf das Schafort geführt. Der Henker hielt ein riesiges Beil in den Händen und hielt es über Seras Kopf. Sie neigte ihren Kopf zu mir. In ihrem Gesicht war nur noch Trauer und Wut zu sehen und ihre Lippen waren zusammengekniffen, so sartk, dass sich sich mit ihren Reißzähnen selbst verletzte. Sie streckte ihre Hand zu mir aus und ich versuchte sie zu ergreifen, doch von einem Moment auf den nächsten, hörte ich das Fallen der Klinge. Enthauptet ging sie zu Boden. Und ich wünschte, ich hätte ich diesem Moment Himmel und Erde bewegen können, um ihr zu helfen, doch ich wusste, ich bin nun der nächste, dem das gleiche Schicksal ereilt wie meiner Geliebten. Schließlich sah ich, wie sich zu Staub zerfiel. Ich kniff die Augen zusammen und ballte meine Hände zu Fäusten, aber konnte in diesem Moment leider nichts anderes tun.


    Ich bereitete mich auf meinen endgültigen Tod vor und schloss die Augen. Vielleicht setze ich mich ja erneut zusammen, wenn mir der Kopf abgetrennt wird. In dem Moment gingen mir alle Erinnerungen durch den Kopf, die ich während meiner Zeit als Vampir durchlebte, bis Malachi die Hinrichtung abbrach. Er entschloss aus welchen Gründen auch immer, mich am Leben zu lassen, doch sei ich nun ein Verbannter und Ausgestoßener, der noch weniger Recht als ein Mensch hat. Wahrscheinlich um mich zu schikanieren… der Tod wäre willkommener, da ich alles verlor, aber er zog es vor, mich gedemütigt davonzujagen. Mit Schimpf und Schande wurde ich aus den Länderein vertreiben und wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Ich versuchte irgendwie mich nach Norden zu kämpfen.


    Die ganzen Wochen, in denen ich unterwegs war, gingen mit die Gedanken und Bilder nicht mehr als dem Kopf. Mein Clan war vernichtet und meine Liebste und meine Verbündeten auch. Auf der Flucht fiel mir ein, dass mein Vater guter Kontakte zu Seeleuten in Salza hatte, also ging ich weiter und weiter nach Norden. Ich ernährte mich von denen, die meinen Weg kreuzten, aber es war nie genug, um mein Verlangen nach Blut vollständig zu befriedigen. Schließlich erreichte ich nach einiger Zeit Salza, eine Siedlung mit einem Hafen. Ich musste mein Land, in dem ich geboren wurde, verlassen. Durch gute Kontakte halfen mir die Hetleute, die dank meines Vaters freie Völker blieben und durch Einfluss nicht versklavt wurden. Deswegen schuldeten sie mir einen Gefallen.


    Wir begaben uns aufs Schiff und segelten davon. Ich ernährte mich, so wie es mich meine Nosferatus gelehrt hatten, von Ungeziefern. Schiffsratten kamen mir ganz gelegen. Ursprünglich war geplant, dass wir einen anliegenden Kontinent erreichen wollten, aber durch wochenlange Stürme auf der See, waren die Standpunkte auf unserer Karte sehr ungenau. Der Navigator hatte kaum noch Besteck zur Übersetzung auf See und daher war alles schwer zu koppeln. Selbst ein zuverlässiger Sextant konnte hier nicht helfen. Wir trieben irgendwo im nirgendwo, weit abseits von gut und böse. Hinzu kam, dass die Vorräte der Hetleute zuneigen gingen und schimmelig wurden. Viele bekamen Skorbut und starben. Nur ich als Vampir schien dagegen immun zu sein. In der Not würde ich es vorziehen auch mal Menschenblut zu mir zu nehmen, doch wäre es eine große Gefahr mich von verwesten Kadavern zu ernähren, da ich frisches Blut benötige. Schließlich war einige Tage später die gesamte Besetzung tot.


    Das Schiff war durch die Stürme schon geflutet. Der Großteil des Unterdecks stand schon unter Wasser und die ganzen Schiffsratten hatte sich an Deck verirrt. Zumindest musste ich nach meinen nächsten Mahlzeiten nicht suchen, aber mir war bewusst, dass mir die Ratten bald ausgehen würden. Inzwischen geriet das Schiff ein eine Nebelbank. Man sah die Hand vor dem Auge nicht mehr. Nur hörte jemanden rufen. Der Ruf kam vom Schiff. Es war Gilbert, der stellvertretende Steuermann. Ich erblickte ihn und kam auf ihn zu. Gilbert war gezeichnet von Gewerberissen und hatte alle Anzeichen dafür, dass er ebenfalls an Skorbut erkrankt ist. Er erklärte mir, dass der Frachtraum noch nicht unter Wasser sei. Wir suchten dort Unterschlupf, weil sich ein Regenschauer ankündigte.


    Ich erlegte noch so viele Ratten wie ich konnte und ging mit Gilbert hinunter. Kurze Zeit später hörten wir ein lautes Knacken, als ob der Schiffsmast bricht. Wir hörten Nägel und Schrauben, welche vom Holz abplatzten. Auch merkten wir, dass wir langsam sanken, aber wir hatten Glück, denn der Kahn, der in die Tiefe sank, war verloren. Nur wir überlebte im Frachtraum geschlossen. Wir sahen uns um. Gilbert fand noch etwas Brot und ein Fass mit lieblichen Wein. Auch mir waren ein paar Schiffsratten für den Verzehr geblieben. Trotzdem verschlimmerte sich mit der Zeit unser Gesundheitszustand mehr. Gilbert war so stark von Skorbut betroffen, dass er Blut hustete und ich war aufgrund Mangels an Blut unterernährt, wollte es aber nicht übers Herz bringen, meinen einzig verbliebenen Gefährten anzufallen. Schließlich gab auch der Frachtraum nach und es dran Wasser ein. Ich kann mich nur noch erinnern, dass Gilbert bewusstlos wurde. Um uns flutete sich der Raum mit Wasser und auch ich fiel in Ohnmacht.


    Dann war lange Zeit nichts, als wir plötzlich gestrandet mit einigen Stücken Treibholz in eine Grotte gespült wurden. Wir wussten nicht, wo wir waren, aber wir waren zumindest am Leben. Wir verließen die Grotte und schauten uns an Land am. Die Tiere, welche dieses besiedelten, waren mir nicht fremd und hatte gleich ein paar neue Nahrungsquellen für mich Entdeckt. Außerdem Fand Gilbert eine Heilpflanzen und essbare Früchte, die sein Organismus so dringend benötigte und ihn vom Skorbut heilte. Schließlich erholten sich beide ein wenig. Ich ging auf Gilbert zu streckte ihm meine Hand aus, als Dank, denn wäre es und seine Crew nicht gewesen, wäre ich vielleicht nie sicheren Fußes aus meinen eigenen verbannten Land heraus gekommen. Er nannte mich immer noch Graf, aber ich sagte ihn, dass ich keiner mehr bin und er nicht künftig nicht weiter so nennen muss. Dennoch entwickelte es sich so, dass Gilbert mir trotzdem wie ein Diener auf Schritt und Tritt folgte.


    Auf unseren Reisen begegneten wir einigen Menschen. Sie erzählten uns, dass dieser Kontinent der viel zu bieten hat. Durch einige hilfsbereite Leute wurden wir gut versorgt und ebenfalls gut behandelt und sie erzählten uns von den Herrschern des Kontinents. Nun, da ich alles verloren habe, musste ich langsam anfangen mich wieder aufzurappeln. Zwar mag in der Welt, als der ich stamme, alles verloren haben, aber ich bin mir sicher, dass dieses Land, auf dem ich mich nun befinde, viel zu bieten hat und vielleicht schaffe ich es mit ein wenig Glück, mir meinen alten Wohlstand wieder aufzubauen und wieder ein Graf zu werden. Durch einen netten Einwohner wurden wir mit einem kleinen Boot auf eine unbewohnte Insel gefahren, die wir nun unser Eigenen nennen. Vielleicht können wir dort unseren Wiederaufbau starten und aus der Asche neu auferstehen. Doch werde ich nie meine geliebte Seras vergessen, die mir genommen wurde, doch auch darf nicht nur auf das schauen, was einmal war, sondern was ist und was vielleicht noch sein wird, aber wer weiß, vielleicht wartet hinterm Horizont schon das nächste Abenteuer auf uns. Auf dem geheimnissvollen Kontinent (Northdeer).